Menschen haben eine überraschende hohe Ernährungsintelligenz

ZOU | 29.04.2022

Unsere Entscheidungen zur Ernährung sind möglicherweise klüger als bisher angenommen: Sie scheinen von den Nährstoffen beeinflusst zu werden, die der Körper benötigt – nicht nur von den Kalorien.
Was esse ich heute? Diese Entscheidung wird zumindest zu einem Teil auch von den Nährstoffen beeinflusst, die der Körper benötigt. image.originalResource.properties.copyright

Wie wählen Menschen Lebensmittel aus, warum essen sie so gern kalorienreiche Lebensmittel, und reicht es für eine ausgewogene Ernährung, einfach viele verschiedene Dinge zu essen? Diesen Fragen ging ein Forschungsteam der Universität Bristol nach. Die Ergebnisse deuten an, dass Menschen eine Art Ernährungsintelligenz haben: Sie wählen Lebensmittel zumindest zum Teil danach aus, dass sie den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen decken.

Das Team hatte 128 Erwachsenen Bilder von verschiedenen Obst- und Gemüsekombinationen gezeigt und ihre Auswahl analysiert. Es zeigte sich, dass Menschen bestimmte Lebensmittelkombinationen bevorzugen, z. B. wählen sie eher Apfel und Banane anstatt Apfel und Brombeere. Diese Präferenzen scheinen mit den Mengen an Mikronährstoffen in der Kombination zusammenzuhängen. Das trifft auch auf übliche Mahlzeiten wie die in England verbreiteten Fish and Chips oder Reis-Curry-Gerichte zu: Sie bieten ein breiteres Spektrum an Mikronährstoffen als zufällig zusammengestellte Kombinationen wie „Chips and Curry“.

Mark Schatzker, der an der Studie beteiligt war, erklärte, warum Menschen trotz dieser Intelligenz fettleibig werden: „Studien haben gezeigt, dass Tiere den Geschmack zur Orientierung für Vitamine und Mineralstoffe verwenden, die sie benötigen. Wenn dies bei Menschen ähnlich funktioniert, verleihen Aromen ungesunden Lebensmitteln wie Kartoffelchips und Erfrischungsgetränken möglicherweise einen falschen ‚Glanz‘. Mit anderen Worten: Die Lebensmittelindustrie könnte unsere Ernährungsintelligenz gegen uns einsetzen und uns dazu bringen, Lebensmittel zu essen, die wir normalerweise vermeiden würden – und so zur Adipositas-Epidemie beitragen.“