Mit Backnatron gegen Autoimmunerkrankungen
05.06.2018
Dr. Paul O’Connor von der Augusta University und Kollegen waren der Hypothese nachgegangen, dass das Trinken einer Lösung mit Natriumhydrogencarbonat, simples Natron, einen anti-entzündlichen Reaktionsweg in der Milz stimulieren könnte. Die Milz ist Teil des Immunsystems. Sie wirkt wie ein Blutfilter und speichert weiße Blutkörperchen, zum Beispiel sogenannte Makrophagen. Wie die Forscher nun in Versuchen mit Ratten nachweisen konnten, veränderte das tägliche Trinken einer Natron-Lösung über zwei Wochen die Zusammensetzung der Makrophagen in Milz, Blut und Nieren. Waren vorher mehrheitlich entzündungsfördernde Makrophagen vorhanden, wies die Population danach überwiegend nicht-entzündliche Eigenschaften auf. Ähnliche anti-entzündliche Veränderungen bei der Makrophagen-Zusammensetzung fanden die Forscher auch im Blut von Menschen, die eine Natron-Lösung getrunken hatten. Das schreiben sie in der Fachzeitschrift Journal of Immunology.
In dem Geschehen scheint eine Zellschicht, die die Organe umhüllt, damit sie nicht aneinander reiben, eine wichtige Rolle zu spielen. Es handelt sich dabei um die sogenannten Mesothelzellen. Vor etwa einem Jahrzehnt fanden Forscher heraus, dass diese Zellen zottenartige Strukturen besitzen, die ihnen helfen, die Umgebung wahrzunehmen. Zudem vermitteln die Zotten den Organen, ob eine Immunreaktion notwendig ist. Die Ergebnisse von O‘Connors Team deuten darauf hin, dass Backnatron einen anti-entzündlichen Reaktionsweg in der Milz aktiviert. Die Signale, die diese Reaktion regulieren, werden über eine neue, nervenähnliche Funktion der Mesothelzellen übermittelt, sind die Forscher überzeugt. Sie hoffen, dass Backnatron eines Tages eine einfache und günstige Therapie-Möglichkeit für Menschen mit Autoimmunerkrankungen werden könnte. Man stelle dadurch nicht wirklich etwas an oder ab, sagt O‘Connor, man verschiebe es lediglich zu einer Seite durch einen anti-entzündlichen Stimulus.
HH