Keine Apothekenschwemme in Deutschland

14.09.2011

"Zu den größten Mythen im Gesundheitswesen gehört die Kritik, dass es allzu viele Apotheken in Deutschland gibt – und dass es immer mehr werden." Das schreibt Fritz Becker, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, in der Neuen Apotheken Illustrierten vom 15. September 2011. Dieser Eindruck könne nur entstehen, wenn man durch die Haupteinkaufsstraße einer belebten Innenstadt schlendere. Aber richtig sei diese Vermutung deshalb nicht.
In allen 21.441 Apotheken in Deutschland wird Beratung großgeschrieben. image.originalResource.properties.copyright

Wer sich in der Stadt über "zu viele" Apotheken wundert, ärgert sich auf dem Land eventuell darüber, wenn es keine Apotheke in der Nähe gibt. "So manche Familie mit Kleinkind wünscht sich noch mehr Apotheken, damit auch im Nachtdienst das schnelle Abholen des verordneten Medikaments möglich ist", weiß Becker.

Entgegen dem häufig geäußerten Eindruck verringerte sich die Zahl der Apotheken im Jahr 2010 um 107 verglichen mit dem Vorjahr. Und 2009 gab es bereits 54 weniger als 2008. Viele Apotheken kämpfen laut Becker um ihr Überleben. Als Gründe für Betriebsaufgaben nennt der Apotheker höhere Belastungen durch die verschiedenen Gesundheitsreformen der letzten Jahre.

Jede deutsche Apotheke versorgt rund 3.800 Einwohner. Im Durchschnitt aller 27 EU-Staaten muss jede Apotheke durchschnittlich da-gegen nur 3.300 Bürger versorgen. Die Spannbreite reicht von Dänemark (17.200) bis Griechenland (1.200). "In Deutschland liegen wir also im Mittelfeld – und alle Patienten werden hervorragend versorgt", unterstreicht Becker.

RF