Nach Bypass- und Stent-OP: Medikamente langfristig einnehmen

Dr. Karen Zoufal | 02.07.2021

Kardiologen stellen fest: Nach bestimmten Bypass- und Stent-Operationen lohnt es sich, auch fünf Jahre später noch konsequent Medikamente einzunehmen. Eine Auswertung von Studiendaten zeigt, dass dies einen erheblichen Überlebensvorteil mit sich bringt.
Die Medikamente regelmäßig einzunehmen, ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie. image.originalResource.properties.copyright

Kardiologen empfehlen, nach bestimmten Operationen zur Wiedereröffnung der Herzkranzgefäße mindestens drei Medikamente aus vier Klassen einzunehmen: einen Plättchenhemmer, ein Statin, einen ACE-Hemmer und einen Betablocker. Unter Patienten, die fünf Jahre nach einer Bypass- oder Stent-OP eine solche Viererkombi einnahmen, betrug die Sterblichkeit 13 Prozent. Bei jenen, die zwei oder weniger dieser Medikamente verwendeten, lag sie dagegen mit 20 Prozent deutlich höher. Dabei hatten diejenigen, die alle vier Medikamente einnahmen, wesentlich mehr Begleiterkrankungen und schlechtere Ausgangsbedingungen. Besonders Plättchenhemmer und Statine schienen die Überlebenschancen zu steigern.

Die Studienautoren, die die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Journal of the American College of Cardiology” veröffentlicht hatten, folgern daraus, dass der Effekt der medikamentösen Therapie auf die Sterblichkeit nach solchen Herz-Operationen unterschätzt wird: Wenn 100 Patienten nach den Operationen mit drei oder vier Medikamenten behandelt werden, lassen sich binnen fünf Jahren sieben Todesfälle verhindern. Es zeigte sich zudem, dass mit 46 Prozent nur knapp die Hälfte aller Patienten wie empfohlen behandelt wurden. Der Grund dafür ist nicht unbedingt, dass Ärzte die Medikamente nicht verschreiben, sondern dies kann auch daran liegen, dass Patienten sie nicht einnehmen oder sich nicht regelmäßig neue Rezepte holen.

Quelle: DOI 10.1016/j.jacc.2021.04.087