Pläne der neuen Bundesregierung

14.01.2014

Der Koalitionsvertrag steht, und für die kommenden Jahre sind damit auch die Weichen für die Gesundheitspolitik gestellt. Ihn kommentiert aus Apothekersicht Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).
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Neue Apotheken Illustrierte: Herr Becker, sind Sie mit dem Koalitionsvertrag zufrieden? Immerhin bekennt er sich zur wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch Freiberufler in inhabergeführten Apotheken.

Becker: Über das klare Bekenntnis zu einer hochwertigen und sicheren Arzneimittelversorgung durch inhabergeführte Apotheken freuen wir uns natürlich. Unser von Freiberuflern getragenes Apothekenwesen funktioniert sehr gut. Deshalb verstehen wir den Koalitionsvertrag als gesellschaftlichen Auftrag, den Ansprüchen der Patienten auch in Zukunft gerecht zu werden. Insgesamt enthält das Papier neben Chancen aber auch Herausforderungen, wie zum Beispiel die bessere Verzahnung von ärztlicher und apothekerlicher Notdienstversorgung im ambulanten Bereich.

Sehen Sie die Kompetenz der Apotheker ausreichend genutzt?

Becker: Wir Apotheker wünschen uns natürlich immer, dass unsere Kompetenz noch besser genutzt wird als bisher. Dazu braucht man einerseits planbare Rahmenbedingungen, andererseits aber auch Spielraum für Kreativität, etwa bei Verhandlungen mit Ärzten und Krankenkassen. Im Koalitionsvertrag stehen mehrere solcher Ansatzpunkte für apothekerliche Leistungen. Dazu gehören die Prävention, ein patientenfreundliches Entlassungsmanagement vom stationären in den ambulanten Bereich sowie die strukturierte Versorgung von chronisch kranken Patienten.

In der Gesundheitspolitik geht es auch um Geld. Die Apotheker fordern ein angemessenes Honorar für eine weitere Stärkung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung.

Becker: Da muss man ganz genau hinschauen. Das Festhonorar pro Arzneimittelpackung wurde voriges Jahr immerhin leicht erhöht, für den Nachtdienst gibt es inzwischen eine finanzielle Anerkennung. Aber perspektivisch geht es um Mehr- und Zusatzleistungen, die ganz neue Ansprüche stellen. Wenn die Gesellschaft immer mehr und immer besseres verlangt, muss das letztlich auch von den Krankenkassen bezahlt werden. Sie sparen nämlich auch Geld ein, wenn Doppelverordnungen oder unnötige Klinikeinweisungen durch Medikationsmanagement vermieden werden können.

PEF