Psychotherapie bei chronischen Rückenschmerzen

ZOU | 05.04.2022

Menschen mit langanhaltenden Kreuzschmerzen kämpfen nicht nur mit der körperlichen Einschränkung, sondern auch oft mit psychischen Belastungen wie Angst vor Schmerzen. Eine Kombination aus Physio- und Psychotherapie scheint entsprechend wirksamer zu sein als Bewegung allein, zeigt eine Übersichtsarbeit in der Zeitschrift „The BMJ“.
Bei lang anhaltenden Rückenschmerzen hat sich eine Kombination aus Physio- und Verhaltenstherapie bewährt. image.originalResource.properties.copyright

Klinische Leitlinien empfehlen eine Kombination aus Bewegung und Psychotherapie zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen. Man weiß jedoch wenig darüber, welche Art von Psychotherapie am besten geeignet ist. Eine Auswertung von 97 klinischen Studien zu dieser Frage ergab, dass Physiotherapie in Kombination mit einer Psychotherapie die Schmerzen wirksam lindern konnte.

Eine kognitive Verhaltenstherapie verbesserte die Körperfunktion für bis zu zwei Monate nach der Behandlung, und der Effekt einer Schmerzaufklärung im Rahmen der Physiotherapie hielt bis zu sechs Monate an. In Bezug auf die Intensität der Schmerzen erzielte eine Verhaltenstherapie unter physiotherapeutischer Betreuung die besten Ergebnisse, die bis zu zwölf Monate anhielten. Zur Vermeidung von Angst eigneten sich sowohl eine kognitive Verhaltenstherapie als auch Programme zur Schmerzaufklärung in Kombination mit Physiotherapie. 12 der 20 Studien zeigten zudem eindeutig, dass keine Nebenwirkungen zu befürchten sind.

Die Autoren der Studie folgern entsprechend: „Für Menschen mit chronischen, unspezifischen Kreuzschmerzen sind psychologische Interventionen am effektivsten, wenn sie in Verbindung mit physiotherapeutischer Betreuung durchgeführt werden. Schmerzaufklärungsprogramme und Verhaltenstherapie führen zu den nachhaltigsten Behandlungseffekten.“

Quelle: DOI 10.1136/bmj-2021-067718