Rauchen verändert die Mundflora
31.03.2016
Proben von gut 1.200 US-Amerikanern zeigten, dass Rauchen das Wachstum von mehr als 150 Bakterienarten fördert, während 70 in ihrem Wachstum stark eingeschränkt werden. So besiedelten zum Beispiel deutlich weniger Proteobakterien die Mundhöhle von Rauchern. Diese Bakterien seien unter anderem am Abbau giftiger Stoffe beteiligt, wie die Wissenschaftler um Jiyoung Ahn von der New York University im Journal der International Society for Microbial Ecology berichten. Im Gegensatz dazu waren bei Rauchern zehn Prozent mehr Streptokokken zu finden als bei Nichtrauchern. Diese fördern unter anderem Karies. Die Forscher befürchten, dass diese Veränderungen Krankheiten im Mund- und Rachenraum oder sogar in anderen Körperregionen wie dem Darm fördern könnten. Denkbar sei zum Beispiel, dass sie die Abwehr des Körpers gegenüber krebserregenden Stoffen im Zigarettenrauch schwächen. Ob dies tatsächlich so sei, müssten weitere Studien erst noch bestätigen, sagt Ahn.
Die gute Nachricht ist, dass sich die Bakterien-Gemeinschaft nach einem Rauchstopp offenbar wieder erholt. So fanden die Forscher bei allen ehemaligen Rauchern, die seit mindestens zehn Jahren keine Zigaretten mehr geraucht hatten, die gleichen Bakterien-Zusammensetzung wie bei Studienteilnehmern, die noch nie geraucht hatten. Wie lange es dauere, bis sich die Mundflora wieder auf den Normalzustand einpendle, könne man noch nicht sagen. Die Forscher planen jedoch weitere Studien, in denen sie sich genauer mit dem zeitlichen Verlauf dieses Prozesses beschäftigen wollen.
HH