Saftkur-Mythos: Warum Saft allein keine gesunde Detox-Lösung ist
ZOU | 06.02.2025 10:42 Uhr
In einer US-amerikanischen Studie nahmen Erwachsene in drei Gruppen entweder nur Saft, Saft plus normale Nahrung oder eine pflanzliche Vollwertkost zu sich. Wangenabstriche, Speichel- und Stuhlproben zeigten: In der Gruppe, die nur Saft trank, vermehrten sich im Mund und im Darm schon nach wenigen Tagen Bakterien, die mit Entzündungen und einer erhöhten Darmdurchlässigkeit in Verbindung stehen. In der Gruppe, die Saft und normale Nahrung zu sich nahm, war das auch zu beobachten, allerdings in geringerem Ausmaß. Die Gruppe mit pflanzlicher Vollwertkost wies dagegen günstige mikrobielle Veränderungen auf, berichten Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Nutrients“.
„Die meisten Menschen denken, dass Safttrinken eine gesunde Entschlackung ist, aber diese Studie bietet einen Realitätscheck“, sagte Dr. Melinda Ring von der Northwestern University in Chicago. „Große Mengen Saft mit wenig Ballaststoffen können zu einem Ungleichgewicht des Mikrobioms führen, mit negativen Folgen wie Entzündungen und einer schlechteren Darmgesundheit.“
Ballaststoffe gehen verloren
Bei der Herstellung von Saft gehen unlösliche Ballaststoffe aus Früchten und Gemüse verloren, die nützlichen Bakterien als Nahrung dienen und die daraus entzündungshemmende Substanzen produzieren. Ohne Ballaststoffe vermehren sich dagegen häufig zuckerliebende Bakterien, was durch den hohen Zuckergehalt im Saft gefördert wird. Das kann sich der Studie zufolge negativ auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und sogar auf die geistige Gesundheit auswirken.
Ring rät: „Wenn Sie gerne Säfte trinken, versuchen Sie stattdessen, die Zutaten zu pürieren, um die Ballaststoffe zu erhalten. Sie können auch Säfte mit Vollwertkost kombinieren, um die Auswirkungen auf Ihr Mikrobiom auszugleichen.“
Quelle: DOI 10.3390/nu17030458