Schilddrüse: Oft ein Fall für mehrere Ärzte
11.05.2018
„Erkrankungen der Schilddrüse können sehr komplex sein. Sie fallen daher in die Zuständigkeit verschiedener Fachärzte“, erklärt Privatdozentin Dr. Magis Mandapathil von der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Asklepios St. Georg in Hamburg. Endokrinologen können medikamentös eine Unterfunktion oder Überfunktion des Organs einstellen. Nuklearmediziner können die Hormonproduktion durch Radiojod auf Dauer stoppen. Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Allgemeinchirurgen wiederum seien besonders gefragt, wenn eine vergrößerte Schilddrüse Beschwerden beim Schlucken und Atmen mache, andere Therapieoptionen versagten oder der Verdacht auf eine Krebserkrankung besteht. Dann seien auch Pathologen, Strahlentherapeuten und Onkologen an der Betreuung beteiligt.
Grund für eine Operation ist in Deutschland am häufigsten eine durch Knotenbildung vergrößerte Schilddrüse. Seltener ein Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt, oder Schilddrüsenkrebs. „Die Operation sollte am besten an einem Schilddrüsenzentrum von einem erfahrenen Operateur erfolgen“, betont Mandapathil. So lasse sich die Gefahr für Komplikationen verringern, wie beispielsweise eine Verletzung des Stimmbandnervens oder der Nebenschilddrüsen.
Wenn es um die chirurgische Behandlung von Schilddrüsenkrebs gehe, könne eine Kooperation von Allgemeinchirurgen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten im Verlauf der OP sowie in der Vor- und Nachsorge eines Patienten essentiell sein, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Schilddrüsenzentren, in denen Experten aller Fachbereiche zusammenarbeiten, hätten sich bereits in vielen Städten gebildet. „Eine solche Kooperation ermöglicht eine sorgfältige und zielgerichtete Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen“, so Mandapathil.
DGHNO KHC/ HH