Schlaf: Reset für das Gehirn in den ersten Stunden

ZOU | 06.05.2024

Der Schlaf ist ein Rätsel, das die Wissenschaft noch nicht komplett aufgeklärt hat. Man geht davon aus, dass das Gehirn im Schlaf „zurückgestellt“ wird. Eine neue Studie in der Fachzeitschrift „Nature“ bestätigt diese Annahme: Zumindest in der ersten Nachthälfte werden überzählige neu geknüpfte Verbindungen abgeschwächt.
Eine neue Studie untermauert die Theorie, dass sich das Gehirn nachts von Ballast entledigt. image.originalResource.properties.copyright

Die Forschenden gehen davon aus, dass Schlaf wichtig ist, um das Gehirn von Ballast zu befreien. Prof. Jason Rihel vom University College London sagte: „Wenn wir wach sind, werden die Verbindungen zwischen Gehirnzellen stärker und komplexer. Wenn diese Aktivität unvermindert weitergehen würde, wäre sie energetisch nicht nachhaltig. Zu viele aktive Verbindungen zwischen den Gehirnzellen könnten verhindern, dass am nächsten Tag neue Verbindungen hergestellt werden.“

Für die Studie haben die Wissenschaftler Zebrafische über mehrere Schlaf-Wach-Zyklen untersucht und herausgefunden, dass deren Gehirnzellen im Wachzustand viele Verbindungen (Synapsen) aufbauen. Im Schlaf verlieren sie diese wieder. Je müder die Tiere waren, umso stärker war der Effekt. Rihel erklärte: „Wenn die von uns beobachteten Muster auch beim Menschen zutreffen, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass dieser Umbau der Synapsen während eines Mittagsschläfchens, wenn das Schlafbedürfnis geringer ist, weniger effektiv sein könnte als nachts, wenn wir den Schlaf wirklich brauchen.“

Außerdem zeigte sich, dass diese Neuanordnungen der Synapsen meist in der ersten Nachthälfte stattfanden. Dr. Anya Suppermpool, die die Versuche federführend durchgeführt hat, sagte: „Unsere Ergebnisse untermauern die Theorie, dass Schlaf dazu dient, das Gehirn auf Lernen und neue Verbindungen am nächsten Tag vorzubereiten.“

Quelle: DOI 10.1038/s41586-024-07367-3