Schützt die Mumps-Impfung auch vor Covid-19?
Dr. Karen Zoufal | 20.11.2020
Die Forscher fanden einen Zusammenhang zwischen der Menge von Mumps-Antikörpern und dem Covid-19-Schweregrad bei Personen unter 42 Jahren, die die MMR-Impfung erhalten hatten. "Dies kann auch erklären, warum Kinder eine viel niedrigere Covid-19-Fallrate und eine niedrigere Sterblichkeitsrate haben", sagt Prof. Jeffrey E. Gold von der Universität Nebraska. In Deutschland wird eine zweiteilige MMR-Impfung Kindern zwischen 11 Monaten und zwei Jahren empfohlen. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift "mBio" erschienen.
Menge der Mumps-Antikörper sagt Covid-19-Verlauf voraus
Die Forscher hatten den Zusammenhang zwischen der Menge von Mumps-Antikörpern (Titer) und dem Covid-19-Schweregrad bei der Untersuchung von 80 Patienten gefunden. Hohe Mumps-Titer von 134 bis 300 AU/ml wurden nur bei Personen gefunden, die trotz einer Coronavirus-Infektion keine Symptome zeigten. Infizierte mit milden Symptomen hatten Mumps-Titer unter 134 AU/ml, mäßige Symptome traten bei Mumps-Titern unter 75 AU/ml auf. Alle, die ins Krankenhaus eingeliefert worden waren und Sauerstoff benötigten, hatten Mumps-Titer unter 32 AU/ml. Ein Zusammenhang zu Antikörpern gegen Masern und Röteln wurde nicht gefunden.
Personen ab 40 Jahren erneut impfen?
Prof. David J. Hurley von der Universität Georgia folgerte aus den Ergebnissen: "Der MMR-Impfstoff wird als sicherer Impfstoff mit sehr wenigen Nebenwirkungen angesehen. Wenn er den Vorteil hat, eine Infektion und die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern, den Schweregrad zu verringern oder eine Kombination aus allem, so ist es eine Maßnahme mit sehr hohem Nutzen bei geringem Risiko. Die beste Immunität wird durch zwei Impfungen im Abstand von mindestens 28 Tagen erreicht. Basierend auf unserer Studie wäre es ratsam, Personen über 40 zu impfen, unabhängig davon, ob sie dies bereits getan haben oder schon hohe Serum-MMR-Titer haben."
Quelle: DOI 10.1128/mBio.02628-20