Schwindel: Herz, Hirn oder harmlos?

07.03.2016

Meistens ist Schwindel harmlos - wann er auf eine Krankheit hindeuten kann, lesen Sie hier.
Schwindel kann sich recht unterschiedlich anfühlen und verschiedene Ursachen haben. image.originalResource.properties.copyright

Schwindel selbst ist keine Krankheit. Er zeigt vielmehr als Warnsymptom eine Störung im Gleichgewichtssystem an. Gibt es ein Problem im Gleichgewichtsorgan im Innenohr oder im Gleichgewichtsnerv, spricht man von "peripherem Schwindel". Anders verhält es sich, wenn im Gehirn die Verarbeitung der Sinneseindrücke gestört ist; dann spricht man von "zentralem Schwindel".

Schwindel kann sich ganz unterschiedlich anfühlen; man unterscheidet grundsätzlich Drehen – wie beim Karussellfahren − und Schwanken − wie beim Bootfahren.

Harmlos

Am häufigsten ist der gutartige Lagerungsschwindel. Er tritt attackenartig auf, wenn die Lage des Kopfes geändert wird. Häufig leiden die Betroffenen am frühen Morgen beim Aufstehen aus dem Liegen oder beim Umdrehen im Bett unter sekundenlangem Drehschwindel. Die Ursache ist eine vorübergehende Störung im Innenohr. Betroffene können sich selbst durch Befreiungsmanöver helfen, die ihnen ein Arzt oder Physiotherapeut zeigt. Dabei werden bestimmte rasche Körperlagewechsel vorgenommen.

Ernste Warnung

Liegt die Ursache für den Schwindel im Gehirn, tritt meist andauernder Schwankschwindel auf. Mit der Zeit kann das Schwindelgefühl stärker werden. Ursachen sind Schäden in bestimmten Hirnstrukturen, unter anderem durch Hirninfarkte, Tumoren oder Multiple Sklerose.

Bestimmte Begleitsymptome sind typisch für Erkrankungen. So kann es im Rahmen einer Migräne neben den typischen Kopfschmerzen auch zu Drehschwindel kommen. Der Schwindel dauert meist mehrere Stunden und geht mit Übelkeit und Erbrechen einher. Manchmal tritt dieser Migräneschwindel auch ohne Kopfschmerzen auf. Plötzlicher Drehschwindel mit Hörminderung, Ohrgeräuschen und/oder Druckgefühl auf dem Ohr ist typisch für einen Morbus Menière.

Schwindelig vor Angst

Phobischer Schwankschwindel tritt in Belastungssituationen auf, zum Beispiel beim Autofahren oder in Menschenmengen. Manche Patienten leiden gleichzeitig an einer Angststörung oder Depression. Gegen diesen psychisch bedingten Schwindel helfen Ablenkung oder Ausdauersport, außerdem die psychotherapeutische Behandlung von Angsterkrankungen.

Generell gilt: Bei starkem Schwindel oder mehrfach aufgetretenen Schwindelattacken ist die Untersuchung durch einen Arzt notwendig. Meist ist ein Neurologe der richtige Ansprechpartner. Bei orthostatischem Schwindel geht man am besten zum Internisten, bei Hörstörungen zum HNO-Arzt. Aufgrund der Vielfalt der möglichen Ursachen, haben manche Betroffenen eine regelrechte Odyssee von Arztbesuchen hinter sich. Helfen können dann spezialisierte Schwindelambulanzen, wie es sie etwa an den Unikliniken in Lübeck und München gibt. Zur Vorbereitung auf den Arztbesuch können Sie Ihre Beschwerden in einem Schwindeltagebuch dokumentieren.

Hat der Arzt eine Diagnose gestellt, kann er eine Therapie empfehlen. Oft kommen dann verschreibungspflich­tige Medikamente zum Einsatz. Bei leichtem Schwindel und Übelkeit während einer Schiffs-, Flug- oder Busreise helfen sogenannte Reisetabletten. Fragen Sie Ihren Apotheker, ob diese Tabletten für Ihre Beschwerden geeignet sind.

Apothekerin Johanna Magaard