Sodbrennen: Erhöhen Säureblocker das Risiko für Demenz?

ZOU | 14.08.2023

Gemäß einer neuen Studie könnten Patienten, die viereinhalb Jahre oder länger Säureblocker, auch Protonenpumpenhemmer genannt, einnehmen, ein höheres Risiko für Demenz haben. Bei einer kürzeren Verwendung der Medikamente zeigte sich der Zusammenhang nicht.
Säureblocker, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, könnten zur Entstehung einer Demenz beitragen. image.originalResource.properties.copyright

An der Studie nahmen 5.712 Personen ab 45 Jahren teil, die zu Beginn keine Anzeichen von Demenz aufwiesen. Über einen mittleren Zeitraum von 5,5 Jahren erkrankten 585 von ihnen (10 Prozent) an Demenz. Von 4.222 Personen, die keine Protonenpumpenhemmer einnahmen, entwickelten umgerechnet 19 Prozent innerhalb von zehn Jahren eine Demenz. Bei den 497 Personen, die die Medikamente länger als 4,4 Jahre eingenommen hatten, waren es umgerechnet 24 Prozent innerhalb von zehn Jahren.

Nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes errechnet sich bei einer Einnahme der Medikamente über 4,4 oder mehr Jahre hinweg ein um 33 Prozent höheres relatives Risiko für die Entwicklung einer Demenz. „Wir haben keinen Zusammenhang bei einer kurzfristigen Verwendung dieser Medikamente festgestellt, aber die langfristige Einnahme ist mit einem höheren Demenzrisiko verbunden. In früheren Studien wurde bei einer Langzeitanwendung auch ein höheres Risiko für Schlaganfälle, Knochenbrüche und chronische Nierenerkrankungen beobachtet“, sagte Dr. Kamakshi Lakshminarayan von der Universität Minnesota.  

Die Studie in der Fachzeitschrift „Neurology“ zeigt jedoch nur eine Assoziation – sie beweist nicht, dass Medikamente gegen Sodbrennen tatsächlich eine Ursache für Demenz sind.

Wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt, meist nach einer Mahlzeit oder im Liegen, kann sie Sodbrennen und Geschwüre verursachen. Protonenpumpenhemmer reduzieren die Bildung von Magensäure. Lakshminarayan wies darauf hin, dass es in vielen Fällen auch andere Möglichkeiten der Behandlung gibt: Die Einnahme von neutralisierenden Substanzen (Antazida), ein gesundes Körpergewicht und das Vermeiden später Mahlzeiten und bestimmter Lebensmittel. Keinesfalls solle man verordnete Protonenpumpenhemmer aber ohne ärztliche Rücksprache abrupt absetzen, da dies starke Beschwerden nach sich ziehen kann.

Quelle: DOI 10.1212/WNL.0000000000207747