Streptokokken: Placebo wirkt bei Halsentzündung genauso gut wie Antibiotika

ZOU | 08.11.2024

In einer Studie wurde die Wirkung des Antibiotikums Amoxicillin mit einem Placebo bei Kindern mit einer durch Streptokokken verursachte Halsentzündung. Das Ergebnis erstaunt: Es gab kaum Unterschiede im Krankheitsverlauf. Dies spricht dafür, dass sich der Antibiotika-Einsatz bei diesen Erkrankungen deutlich reduzieren lassen könnte.
Eine durch Bakterien verursachte Halsentzündung wird normalerweise mit einem Antibiotikum behandelt. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass das eventuell nicht notwendig ist. image.originalResource.properties.copyright

Bei 88 Kindern, von denen 46 ein Placebo erhielten und 42 Amoxicillin, gab es nur einen Unterschied von drei Stunden in der Dauer, die die Kinder Fieber hatten. Bei sechs Kindern der Placebogruppe und zweien der Amoxicillingruppe schlug die Therapie nicht an. Alle erholten sich aber gut. In den sieben Tagen nach Aufteilung in die Gruppen gab es keinen relevanten Unterschied hinsichtlich der Schmerzintensität.

Nicht zuletzt aufgrund der verhältnismäßig kleinen Stichprobengröße waren nicht alle Ergebnisse statistisch signifikant. Die Autoren der Studie, die im „European Journal of Pediatrics” erschienen ist, folgern aber dennoch aus den Ergebnissen, dass ein Placebo bei Streptokokken-Pharyngitis ähnlich gute Effekte erzielt wie das Antibiotikum Amoxicillin.

Sie halten aufgrund ihrer Ergebnisse einen sehr sparsamen Einsatz von Antibiotika bei dieser Art von Halsentzündungen für sinnvoll: Sie sollten Komplikationen vorbehalten sein, beispielsweise wenn es zu einer Mandelentzündung oder Scharlach kommt. Denn je mehr Antibiotika verwendet werden, umso stärker kommt es zu Antibiotika-Resistenzen. Deshalb versucht man heutzutage, Antibiotika nur in wirklich notwendigen Fällen zu geben.

Quelle: DOI: 10.1007/s00431-024-05705-1