Tanzende Menschen sind offen und umgänglich

ZOU | 12.06.2024

Die Musikerin Frida Gold singt: „Sag‘ mir, wie Du tanzt und ich sag‘ Dir, wer Du bist!“ Da scheint etwas dran zu sein, berichtet ein deutsches Forschungsteam. Es hat festgestellt, dass Tänzerinnen und Tänzer offener für Erfahrungen, verträglicher und weniger neurotisch sind als der Durchschnitt der Bevölkerung.
"Das Allerschönste, was Füße tun können, ist tanzen", sagte schon Kermit der Frosch. image.originalResource.properties.copyright

Bei einer Untersuchung der Persönlichkeitsmerkmale von 574 Tänzerinnen und Tänzern aus Deutschland und 5.435 aus Schweden stellte sich heraus, dass sie überdurchschnittlich offen, gesellig (extravertiert) und verträglich sind. Damit teilen sie sich zwei Eigenschaften mit Sängern, die ebenfalls eher offen und extravertiert sind, wie sich in vorherigen Untersuchungen schon herausgestellt hatte. Tänzer neigen jedoch dazu, weniger neurotisch zu sein, schreiben die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt/Main in dem Fachmagazin „Personality and Individual Differences“.

Julia F. Christensen sagte: „Generell weisen sowohl Tänzer als auch Sänger in ihrer Persönlichkeit ein hohes Maß an Extraversion auf – was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass beim Tanzen und Singen der eigene Körper als Ausdrucksmittel eingesetzt wird. Dies bedeutet, dass sie sich in einer sozial exponierteren Situation befinden als jemand, der sich zum Beispiel durch ein Instrument ausdrückt.“

Es fanden sich auch erste Hinweise darauf, dass Personen mit bestimmten Eigenschafften auch bestimmte Tanzstile bevorzugen: Menschen, die Swing tanzen, scheinen weniger neurotisch zu sein als Menschen, die lateinamerikanische oder Standard-Tänze bevorzugen. Um das genau sagen zu können, sind aber größere Datenmengen nötig.

In der Psychologie und Persönlichkeitsforschung unterscheidet man fünf Dimensionen der menschlichen Persönlichkeit, die „Big Five“. Dazu zählen Offenheit, Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus. Diese fünf Persönlichkeitsmerkmale sind eine Möglichkeit, um individuelle Unterschiede zu beschreiben. Sie gelten als sehr stabil und universell in verschiedenen Kulturen und Altersgruppen.