Thema der Woche: Vitamine für den Winter
14.12.2017
Ist vom Immunsystem die Rede, klingt das immer wie ein spezielles Organ, das den Körper wie eine Alarmanlage überwacht. Tatsächlich handelt es sich dabei nicht nur um eine einzelne Zentrale, die die komplette Aufgabe übernimmt, sondern um ein Netzwerk von ganz verschiedenen Abläufen und verschiedensten Beteiligten. Diese arbeiten Hand in Hand und decken dabei ein großes Spektrum von Schutzmaßnahmen ab: angefangen von der speziellen „erregerabweisenden Beschichtung“ der Haut bis hin zum Erkennen und Bekämpfen von Krankheitskeimen, die bereits ins Innere des Körpers vorgedrungen sind. Damit alles Tag und Nacht, Sommer wie Winter effizient funktioniert, braucht das System optimale Bedingungen. Dazu gehören ausreichend Schlaf, tägliche Bewegung an der frischen Luft und eine abwechslungsreiche Ernährung. Viele Immunabläufe sind unter anderem auf Vitamine angewiesen. Prominentestes Beispiel ist wohl das Vitamin C.
Vitamin C
Das „Erkältungsvitamin“ ist ein Radikalfänger. Das bedeutet, dass es bestimmte, hoch reaktive Sauerstoffteilchen unschädlich machen kann, die sogenannten freien Radikale. Diese entstehen bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen im Körper, und Fachleute nehmen an, dass sie das Gewebe schädigen. Auch Vitamin E, das in Nüssen und pflanzlichen Ölen enthalten ist, hat diese Radikalfänger-Eigenschaft. Tatsächlich hat eine Studie gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin C unter bestimmten Bedingungen vor einer Erkältung schützen kann. Das galt für Personen, die großer Kälte ausgesetzt oder körperlich sehr beansprucht waren. Für alle anderen reicht es aus, täglich die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene empfohlenen 100 Milligramm aufzunehmen und im Falle einer Erkältung noch etwas draufzulegen, denn bei einem Infekt steigt der Bedarf. Hierbei hilft frisches oder tiefgekühltes Obst und Gemüse. Viel Vitamin C enthalten zum Beispiel Paprika, Zitrusfrüchte, schwarze Johannisbeeren oder auch Rosenkohl. Bei längerer Lagerung sinkt der Vitamingehalt dagegen durch den Einfluss von Licht und Sauerstoff.
Vitamin D
In Herbst und Winter hat es das „Sonnenvitamin“ natürlich besonders schwer. Vitamin D bildet der Körper normalerweise in ausreichender Menge selbst, wenn die UV-Strahlung der Sonne auf die unbedeckte Haut trifft. Dass Vitamin D nicht nur für den Knochenstoffwechsel wichtig ist, sondern auch eng mit dem Immunsystem verzahnt ist, zeigte sich in wissenschaftlichen Arbeiten der vergangenen Jahre immer deutlicher. So gehen Forscher mittlerweile davon aus, dass Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose oder Typ-1-Diabetes häufiger auftreten, wenn es den Menschen an Vitamin D mangelt. Grund genug, auf dieses Vitamin verstärkt zu achten. Da Dunkelheit und Kälte den Sonnengenuss im Winter vereiteln, kommt hier die Ernährung ins Spiel. Viel des Vitamins findet sich beispielsweise in fettem Seefisch wie Aal, Hering oder Lachs, aber auch in Eigelb, Leber oder Avocados. Wenn der Arzt bei nachgewiesenem Vitamin-D-Mangel oder einem hohen Risiko dafür oder etwa bei bestehender Osteoporose Vitamin-D-Präparate empfiehlt, muss er auch die individuell passende Dosierung festlegen.
Weitere Vitamine
Neben den bereits erwähnten Vitaminen tragen auch Vitamin A sowie die B-Vitamine, B6, B12 und Folsäure zur Arbeit des Immunsystems bei. Vitamin A oder Vorstufen davon finden sich zum Beispiel in Milchprodukten, Eigelb, Karotten oder Leber. B6 und B12 sind in Fleisch, Fisch oder Vollkornprodukten enthalten. Folsäure stammt aus grünem Gemüse wie Spinat oder Brokkoli, aber auch Weizenkeime, Milch und Leber sind ergiebige Quellen.
Apotheker Rüdiger Freund