Trampolinspringen: Kreuzbandrisse bei Kindern nehmen zu
NK | 24.08.2022
„Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Kreuzbandverletzungen steigt unaufhaltsam. Das Krankheitsbild ist von einer seltenen Erkrankung zur regelrechten Epidemie geworden“, warnt Prof. Dr. Romain Seil auf dem 13. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS). Das ist gefährlich, da die Jüngsten wegen ihrer noch offenen Wachstumsfugen nicht wie Erwachsene operiert werden können, erklärt der Experte.
Über 90 Prozent dieser Verletzungen passieren im Sport. Betroffen sind laut Seil Kinder ab 9 Jahren aufwärts, häufig passieren die Unfälle in den Sportarten Fußball, Ski und beim Trampolinspringen - vor allem, wenn mehrere Kinder zusammen springen. Dabei falle häufig ein Kind auf das andere oder es komme nach der Landung falsch auf oder falle aus dem Trampolin heraus.
Unter den 13- bis 15-Jährigen explodiere die Anzahl der Kreuzbandverletzungen dann noch einmal regelrecht. Die Kniegelenke seien dann bereits ausgewachsen, aber Muskulatur, Sehnen und Bänder noch nicht voll entwickelt. „Gleichzeitig steigt jedoch extrem die Belastung, viele Kinder steigen in diesem Alter in nationale und sogar internationale Wettbewerbe und Turniere ein. Das gab es so vor 20 Jahren noch nicht und auch nicht so viele gerissene Kreuzbänder und kaputte Knie“, so Seil.
Bei solch ernsten Knieverletzungen in jungen Jahren sei Hochleistungssport später in den meisten Fällen ausgeschlossen, und auch das Risiko für eine Arthrose steige drastisch: „Das Knie ist dann schlagartig 10 bis 20 Jahre älter als der Patient selbst“, verdeutlicht Seil. Etwa 50 Prozent der Knieverletzungen seien vermeidbar, daher fordert der Experte bei allen Sportarten ein kindgerechtes Training samt passender Prävention.