Ungeplante Schwangerschaften nach Sterilisation häufiger als gedacht

NAS | 29.08.2024

In den USA lassen sich deutlich mehr Frauen sterilisieren als in Deutschland. Eine neue Studie zeigt nun jedoch, dass diese Methode häufiger versagt als gedacht – und dass andere Verhütungsmethoden effektiver sind.
In den USA gibt es offenbar einige ungeplante Schwangerschaften trotz Sterilisation. image.originalResource.properties.copyright

In den USA gibt es seit 2022 kein allgemeines Abtreibungsrecht mehr: Schwangerschaftsabbrüche sind in vielen Bundesstaaten entweder verboten oder nur mit starken Einschränkungen möglich. Dadurch ist bei vielen jungen Menschen das Interesse an einer dauerhaften Verhütung gestiegen, berichten Forschende der Universität in Kalifornien. Doch bei Frauen scheint eine Sterilisation, bei der die Eileiter abgeklemmt oder durchtrennt werden, keine sehr zuverlässige Methode zu sein: Drei bis fünf Prozent der Frauen in den USA, die sich sterilisieren ließen, meldeten einer neuen Studie zufolge später eine ungeplante Schwangerschaft. Die Studienergebnisse sind im Fachblatt NEJM Evidence erschienen.

„Diese Studie zeigt, dass Sterilisation nicht als beste Methode zur Verhütung einer Schwangerschaft angesehen werden kann“, sagte Erstautorin Dr. Eleanor Bimla Schwarz, Leiterin der Abteilung für Allgemeinmedizin am Zuckerberg San Francisco General Hospital. „Menschen, die ein Verhütungsimplantat oder eine Spirale verwenden, werden seltener schwanger als diejenigen, die sich sterilisieren lassen.“

Laut Statistiken verwenden etwa 65 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren in den USA Verhütungsmittel. Für eine Sterilisation entscheiden sich 21 Prozent der Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren und 39 Prozent der Frauen über 40 Jahren. Besonders häufig lassen sich Frauen aus einkommensschwachen Gegenden und mit chronischen Erkrankungen sterilisieren, berichten die Forschenden.

Für die Studie wurden Daten von mehr als 31.000 Frauen untersucht, die zwischen 2002 und 2015 gesammelt wurden. 4.184 von ihnen gaben an, sich einer Sterilisation unterzogen zu haben.

Quellen: DOI 10.1056/EVIDe2400263, DOI 10.1056/EVIDoa2400023