Vegan ist nicht automatisch auch gesund
23.09.2016
Wer auf eine vegane Ernährung umsteigen möchte, lässt sich vorher am besten qualifiziert beraten. „Pflanzliche Ersatzprodukte für Fleisch und Milch liefern manche Nährstoffe einfach nicht, zum Beispiel Vitamin B12“, sagt Professor Dr. Peter Grimm vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität Hohenheim. Zwar würden Produkte wie Algen oder Shiitake-Pilze als Lieferanten für Vitamin B12 beworben. „Doch nur weil das Vitamin in diesen Produkten enthalten ist, heißt das noch lange nicht, dass der Körper es auch daraus gewinnen kann“, warnt der Ernährungsexperte, der Geschäftsführer der Sektion Baden-Württemberg der DGE ist. Nach dem heutigen Wissensstand sei das bei den meisten Menschen nicht in ausreichender Menge möglich.
Nahrungsergänzungsmittel könnten hier helfen. Der Mangel an Vitamin B12 könne zum Beispiel durch entsprechende Vitamintabletten ausgeglichen werden, so der Ernährungsexperte. Für einige sei aber auch das nicht ausreichend: „Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche kann man eine vegane Ernährung nicht empfehlen“ sagt Grimm. Diese Gruppen bräuchten mehr Nährstoffe und gerade Kinder und Jugendliche, die noch im Wachstum seien, reagierten sehr empfindlich auf Nährstoffmangel.
Auch Veganer achten also am besten darauf, sich ausgewogen zu ernähren und alle wichtigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen aufzunehmen. Dank der gestiegenen Nachfrage habe sich der Markt für vegane Nahrungsmittel inzwischen dem normalen Markt angeglichen. Viele der angebotenen Lebensmittel seien hoch verarbeitete Fertigprodukte, die mit Zusätzen versehen sind und mit gesunder Ernährung nur noch wenig zu tun haben, so Grimm: „Ob vegan oder nicht vegan: Fertigprodukt ist Fertigprodukt.“
DGE/HH