Verändertes Darmmikrobiom bei Typ-2-Diabetes

ZOU | 27.06.2024

Eine große Mikrobiom-Untersuchung von Menschen in den USA, Europa, Israel und China hat ergeben, dass bestimmte Veränderungen des Darmmikrobioms mit Typ-2-Diabetes zusammenhängen.
Eine veränderte Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm könnte Typ-2-Diabetes fördern. image.originalResource.properties.copyright

Untersucht wurde das Darmmikrobiom von über 8.000 Personen mit Typ-2-Diabetes, Prädiabetes und normalem Blutzuckerspiegel. Bei Personen Typ-2-Diabetes fanden sich bestimmte Mikroben, die bisher noch nicht mit dieser Erkrankung in Verbindung gebracht wurden. Darunter war ein Stamm von Prevotella copri – ein Darmbakterium, das große Mengen verzweigtkettiger Aminosäuren produzieren kann. Dies steht im Einklang mit früheren Studien, die ein höheres Risiko für Adipositas und Typ-2-Diabetes bei Menschen beschrieben haben, die viele verzweigtkettige Aminosäuren im Blut haben.

Die Forschungsgruppe fand auch Bakteriophagen, die möglicherweise das Diabetes-Risiko beeinflussen. Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien infizieren. Sie könnten die Funktion der Bakterien auf eine Weise verändert haben, die das Risiko für Typ-2-Diabetes beeinflusst.

Dr. Fenglei Wang von der Harvard Chan School, der die Studie mit seinem Team in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht hat, sagte: „Wir glauben, dass Veränderungen im Darmmikrobiom Typ-2-Diabetes verursachen. Es sind allerdings noch prospektive oder interventionelle Studien erforderlich, um diesen Zusammenhang eindeutig zu beweisen.“ Sollte das Mikrobiom tatsächlich eine Ursache sein, wäre es denkbar, dieses z.B. durch eine Ernährungsumstellung oder Probiotika zu verändern und damit das Risiko für Typ-2-Diabetes zu senken, so die Hoffnung der Wissenschaftler.

Quelle: DOI 10.1038/s41591-024-03067-7