Verhütung ab 40 plus
29.07.2019
"Frauen über 40 können jede sichere Methode, mit der sie zurechtkommen und die kein gesundheitliches Risiko darstellt, anwenden", erklärt Albring, niedergelassener Frauenarzt aus Hannover. Aus gesundheitlichen Gründen empfiehlt er Raucherinnen und Frauen mit Übergewicht jedoch nicht mehr, mit einer östrogenhaltigen Pille zu verhüten. "Ihr persönliches Risiko für Thrombosen ist so hoch, dass es durch die Pille nicht zusätzlich erhöht werden sollte." Gleiches gelte für das Verhütungspflaster oder den Verhütungs- beziehungsweise Vaginalring, der ebenfalls Hormone freisetzt.
Alternativen zur Pille
Als Alternative bietet sich beispielsweise eine sogenannte Spirale an. Diese wird in die Gebärmutter eingesetzt und bleibt dort mehrere Jahre liegen. "Wenn Frauen sicher sind, dass sie keine Kinder mehr bekommen möchten, steigen viele auf die Spirale um", so Albring. Die Kupferspirale kommt ganz ohne Hormone aus. Bei manchen Frauen verursacht sie jedoch schmerzhaftere und stärkere Blutungen. "Die Hormonspirale belastet den Körper viel weniger als die Pille mit Hormonen, und die Blutungen werden oft allmählich schwächer", betont der Frauenarzt.
Wer seinen Körper und Zyklus gut kennt, kann auch "natürlich" verhüten. Dabei bestimmt die Frau über Temperaturmessung und die Beobachtung des Zervixschleims die fruchtbaren Tage und kann die unfruchtbaren Tage daraus ableiten. Etwa ab Mitte, Ende 40 kann dies jedoch problematisch werden. Albring: "Dann gibt es immer mal längere Zyklen ohne Eisprung, und dann wieder kürzere. Oder es gibt Zwischenblutungen. Es wird dann unsicher, die Temperaturmessung zur Verhütung zu verwenden."
Vorsicht geboten
Trotz der Unregelmäßigkeiten kommt es hin und wieder noch zu einem Eisprung – das heißt, die Frau könnte schwanger werden. Sicherheitshalber gilt es daher, erst ein Jahr nach der letzten Regelblutung nicht mehr zu verhüten. "Eine Faustregel lautet, dass Frauen etwa mit dem 52. Lebensjahr mit der Verhütung aufhören können, weil dann normalerweise kein Eisprung mehr stattfindet", erklärt der Frauenarzt. Eine hundertprozentige Garantie ist diese Altersgrenze jedoch nicht.
Katrin Faßnacht-Lee