Vertragen wir bald keinen Alkohol mehr?
26.02.2018
Die Genetiker Kelsey Elizabeth Johnson und Benjamin Voight von der Universität Pennsylvania entdeckten mehrere genetische Hotspots – Teile des Genoms, in denen sich in der jüngsten menschlichen Vergangenheit, also in den letzten paar Tausend Jahren, viel geändert hat. Dabei lag ihr Augenmerk auf Veränderungen, die anscheinend unabhängig voneinander in verschiedenen geografischen Regionen auftraten.
Eines umfasst die Gene für den Ethanol-Abbau im Körper, darunter die Alkoholdehydrogenase. Sie oxidiert das Ethanol zu Acetaldehyd – die Substanz, die uns am nächsten Tag Kopfschmerzen bereitet. Bei Personen aus Ostasien und Westafrika finden sich nun vermehrt Genvarianten, die die Alkoholdehydrogenase schneller und effizienter arbeiten lassen. Der Effekt: Der Körper muss sich länger mit Acetaldehyd herumschlagen – wir vertragen also weniger Alkohol und leiden länger darunter.
Das könnte auch etwas Positives haben: Weniger Alkoholmissbrauch und -sucht. In Europa scheint dieser genetische Trend allerdings noch nicht angekommen zu sein. Ob und wie schnell sich die neuen Genvarianten global durchsetzen, zeigt die Analyse nicht. Bis sich die genetische Variante zum Schutz vor Alkoholismus weltweit verbreitet hat, wird es vermutlich noch viele Tausend Jahre dauern, so die Forscher.
dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK