Warmes Gesicht warnt vor Diabetes und Bluthochdruck

PEF | 02.07.2024

Wärmere Wangen oder Augen. Laut chinesischen Forschern könnte dies frühzeitig auf chronische Erkrankungen hinweisen.
Die Temperatur um die Augen und Wangen könnte einen Hinweis auf Erkrankungen geben. image.originalResource.properties.copyright

Dass sich die Stirn wärmer als sonst anfühlt, kennt jeder, der schon einmal Fieber hatte. Ein Forscherteam aus China ging jetzt in einer ersten Studie weiter. Sie machen mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen vom Gesicht und versuchten mithilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI), Rückschlüsse auf mögliche chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck zu ziehen.

Studienautorin Professor Dr. Jing-Dong Jackie Han und ihr Team analysierten die Gesichtstemperaturen von mehr als 2.800 Teilnehmern im Alter zwischen 21 und 88 Jahren. Anschließend nutzten die Forscher die Informationen, um KI-Modelle zu trainieren. Sie sollten einen Zusammenhang zwischen den Temperaturen auf Nase, Augen und Wangen sowie dem Alter und der Gesundheit ermitteln.

Das Team um Han stellte fest, dass die Temperatur der Nase mit zunehmendem Alter schneller abnimmt als in anderen Teilen des Gesichts. Umgekehrt schlossen sie darauf, dass Menschen mit einer wärmeren Nase ein geringeres biologisches Alter besaßen. Gleichzeitig steigt mit zunehmendem Alter tendenziell die Temperatur um die Augen herum.

Das Team fand außerdem heraus, dass Menschen mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Fettlebererkrankungen eine schnellere „thermische“ Alterung aufwiesen. Sie hatten tendenziell eine höhere Temperatur im Augenbereich als ihre gesunden Altersgenossen. Menschen mit erhöhtem Blutdruck besaßen auch eine höhere Wangentemperatur.

Durch die Analyse von Blutproben der Teilnehmer stellte das Team zudem fest, dass der Anstieg der Temperatur um die Augen und Wangen hauptsächlich auf Entzündungen zurückzuführen sei. Dies könne etwa an akuten Infekten, aber auch chronischen Leiden liegen. Als nächstes möchten die chinesischen Wissenschaftler untersuchen, ob sich mithilfe der Wärmeuntersuchung des Gesichtes andere Krankheiten wie Schlafstörungen oder Herz-Kreislauf-Probleme aufdecke lassen. Han hofft, die Methode bald in der klinischen Praxis einsetzen zu können. „Sie birgt ein erhebliches Potenzial für die frühzeitige Diagnose und Intervention von Krankheiten“, glaubt die Forscherin.

Quelle: DOI 10.1016/j.cmet.2024.05.012