Warum die Grippeimpfung für Herzkranke so wichtig ist
Dr. Karen Zoufal | 19.10.2021
Auswertungen von Patientenakten und Sterbestatistiken zeigen, dass Grippeviren auch Auswirkungen auf das Herz haben. So nehmen Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen während der Grippewelle zu, und in der Woche nach der Infektion mit dem Grippevirus bekommen Patienten sechsmal häufiger einen Herzinfarkt als zu anderen Zeiten. Unter Personen, die wegen einer Grippe ins Krankenhaus eingewiesen werden, bekommen etwa zwölf Prozent ein schwerwiegendes Herzproblem, knapp ein Drittel von ihnen muss auf der Intensivstation behandelt werden und sieben Prozent versterben daran.
Hohes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
Grippe belastet das Herz und das Gefäßsystem stark, weil es durch die Infektion zu einer Entzündungsreaktion kommt. Diese dient der Virusabwehr und geht mit typischen Symptomen wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Schwäche, erhöhter Temperatur und geschwollenen Lymphknoten einher. Die Entzündungsaktivität kann aber auch zu Blutgerinnseln, Bluthochdruck und Schwellungen des Herzens führen, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfällen erhöht.
Der Grippeimpfstoff wird jedes Jahr angepasst, weil sich die Influenzaviren ständig verändern. Im Durchschnitt schützt der Impfstoff zu 40 Prozent vor einer Erkrankung. Auch wenn das gering erscheint, bietet der Impfstoff darüber hinaus einige wichtige Vorteile: Er verringert das Risiko einer schweren Erkrankung deutlich und schützt besonders Risikopatienten vor einem Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Geimpfte werden zu 37 Prozent seltener wegen einer Grippe im Krankenhaus behandelt und zu 82 Prozent seltener auf der Intensivstation, die sie zudem eher wieder verlassen können als Ungeimpfte.
Quelle: DOI 10.1161/JAHA.120.019671