Warum Herpesviren wieder aktiv werden

02.11.2012

Die meisten Menschen hatten schon Kontakt mit ihr - der großen Familie der Herpesviren. Diese verursachen Krankheiten wie Lippenherpes, Gürtelrose, Windpocken, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Zytomegalie. Selbst Jahre nach der Erstinfektion können diese Krankheiten erneut ausbrechen. US-amerikanische Forscher sind der Erklärung hierfür ein Stück näher gekommen.
"Schon wieder ..." Viele Menschen haben regelmäßig mit Herpesinfektionen zu tun. image.originalResource.properties.copyright

Die Wissenschaftler aus den USA konnten jetzt zeigen, wie das Immunsystem die Kontrolle über die Viren verliert, wenn eine Infektion mit neuen Krankheitserregern droht. Sie hatten das Immunsystems von Mäusen, die mit dem Zytomegalie-Virus (CMV) infiziert waren, während einer schweren Bakterieninfektion untersucht. Im Blickpunkt waren die T-Zellen, weiße Blutkörperchen, die der Immunabwehr dienen. Unter normalen Umständen halten sie das Herpesvirus in Schach. Die Forscher fanden jetzt heraus, dass die Menge an T-Zellen bei einer neuen bakteriellen Infektion deutlich verringert war. Damit hatte das Virus die Möglichkeit, sich zu reaktivieren und die Krankheit erneut auszulösen. Vom Immunsystem entdeckt, normalisierte sich anschließend das Niveau der T-Gedächtniszellen wieder und der Körper gewann die Kontrolle über das Virus zurück, berichten die Ärzte in der Fachzeitschrift Journal of Leukocyte Biology.

Allen Herpesviren ist gemeinsam, dass sie nach einer überstandenen Infektion lebenslang im Körper verbleiben, wo sie versteckt überdauern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aktiv werden können. Dies kann durch ein geschwächtes Immunsystem, sei es durch eine andere Krankheit oder durch medikamentöses Unterdrücken, geschehen. Was genau die Reaktivierung der Viren auslöst, liegt jedoch noch im Dunkeln.

hh