Was ein Blick in die Augen über das Gehirn verrät
01.03.2018
Menschen, bei denen mit 60 Veränderungen der kleinen Blutgefäße in der Netzhaut auftreten, könnten eher Gefahr laufen, im Alter von 80 geistig stärker abzubauen. Dies berichten Jennifer A. Deal von der Johns Hopkins University in Baltimore und Kollegen online im Fachblatt Neurology. Wie aus wiederholten Tests hervorging, nahmen Gedächtnis und Denkfähigkeit bei Studienteilnehmern im Laufe von 20 Jahren stärker ab, bei denen Mediziner zuvor moderate bis schwere Schädigungen der Netzhaut, eine sogenannten Retinopathie, festgestellt hatten.
„Probleme mit den kleinen Blutgefäßen im Gehirn sind für den geistigen Abbau vermutlich ebenso wichtige Faktoren wie Probleme mit den größeren Gefäßen“, sagt Deal. Es sei jedoch nicht möglich, die kleinen Blutgefäße des Gehirns mit Hilfe bildgebender Verfahren darzustellen. Da sich die Blutgefäße im Auge und im Gehirn anatomisch stark ähneln, entwickelten die Forscher die Theorie, dass ein Blick auf die Blutgefäße im Auge helfen könnte, Vorgänge im Gehirn besser zu verstehen. Um dies zu testen, hatten über 12.000 Teilnehmer zu Beginn der Studie sowie sechs und 20 Jahre später Denk- und Gedächtnistests absolviert. Mit einer speziellen Netzhautkamera fotografierten die Wissenschaftler außerdem den Augenhintergrund etwa drei Jahre nach Studienbeginn, als die Teilnehmer im Schnitt 60 Jahre alt waren. Bei 365 Teilnehmern stellten sie eine leichte, bei 256 eine moderate bis schwere Retinopathie fest.
HH