Was Kälte mit dem Körper macht und wie man sich schützt
ZOU | 11.01.2025
Bei Kälte verliert der Körper Wärme schneller, als er sie produziert. Das kann mit der Zeit zu Unterkühlung und Erfrierungen führen. Etwa 60 Prozent der Wärme gehen verloren, weil der Körper sie an die Umgebung abstrahlt. Zusätzlich kann Wärme durch das Berühren kalter Gegenstände verloren gehen – zum Beispiel dem Lenkrad beim Autofahren. Auch beim Atmen benötigt der Körper viel Energie, um kalte Luft auf dem Weg in die Lunge zu erwärmen.
Höheres Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt bei Kälte
Bei Kälte verengen sich die Blutgefäße der Extremitäten, um den Wärmeverlust zu verringern und mehr Blut im warmen Körperkern zu halten und die Organe zu schützen. „Das Blut fließt dann in diesen Bereich, weshalb Finger und Zehen kalt werden“, erklärte Dr. Haitham Khraishah von der Universität Cleveland. „Aber das erhöht den Blutdruck, und Bluthochdruck kann zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen, insbesondere bei Menschen, die bereits einem höheren kardiovaskulären Risiko ausgesetzt sind.“
Kinder und alte Menschen sind anfälliger für Kälte: Kleine Kinder unterkühlen aufgrund ihrer im Verhältnis größeren Körperoberfläche leichter, während alte Menschen eine geringere Muskelmasse haben und weniger Wärme erzeugen können. Ältere Menschen haben häufiger chronische Krankheiten wie Diabetes, die den Blutfluss beeinträchtigen, zudem können manche Medikamente und Schilddrüsenprobleme die Temperaturregulierung des Körpers erschweren. Weiter kann Demenz dazu führen, dass Menschen sich bei kaltem Wetter nicht warm genug anziehen.
Warnzeichen einer Unterkühlung
Fällt die Körperkerntemperatur unter 35 Grad Celsius, so handelt es sich um eine Unterkühlung, die lebensgefährlich werden kann. „Die Verengung der Blutgefäße aufgrund der Kälte kann die geistigen Funktionen beeinträchtigen“, sagte Prof. Dr. E. John Wipfler von der Universität Illinois. Warnzeichen sind:
- Zittern
- Verwirrtheit
- undeutliche Sprache
- langsame Atmung
- Gedächtnisverlust
- Schläfrigkeit
- Erschöpfung
- ein aufgedunsenes oder geschwollenes Gesicht
- blasse Haut
- Unterkühlte Babys können eine helle, rote Haut und wenig Energie haben
„Das ist ein medizinischer Notfall. Frühe Warnzeichen wie Zittern sollten niemals ignoriert werden“, mahnte Wipfler. „Sobald jemand aufhört zu zittern, sind die Überlebenschancen gering. Zu diesem Zeitpunkt funktioniert das Gehirn nicht mehr richtig und die Menschen sind nicht mehr in der Lage, logische Entscheidungen zu treffen. Menschen mit schwerer Unterkühlung denken, ihnen wird zu heiß und ziehen ihre Kleidung aus.“ Deshalb solle man sofort ärztliche Hilfe suchen und die Person in einen warmen Raum bringen, nasse Kleidung ausziehen, Brust, Hals, Kopf und Leistengegend mit Decken, Handtüchern oder Laken wärmen und warme Getränke, aber keinen Alkohol geben.
Warnzeichen einer Erfrierung
Längere Kälteeinwirkung kann Erfrierungen an den Extremitäten verursachen. Menschen mit schlechter Durchblutung sind stärker gefährdet. Warnsignale sind Taubheit, blasse oder wachsartige Haut, Rötung oder Schmerzen. Dann soll man eine wärmere Umgebung aufsuchen und die erfrorenen Stellen in warmes Wasser legen (nicht heiß) oder mit der Körperwärme anderer Körperteile erwärmen.
Tipps, um sich warm zu halten:
- Warme Kleidung: Jacke, Halstuch, Mütze und Handschuhe, evtl. Decken
- Mäßige körperliche Aktivität erzeugt Körperwärme, z. B. auf der Stelle hüpfen, aber nicht Schwitzen – dadurch verliert man Wärme.
- warme Getränke, aber kein Alkohol
- im Freien Schutz vor Wind suchen, der den Körper auskühlt
- zittern, um Wärme zu erzeugen. Wipfler erläuterte: „Sie können sich selbst zum Zittern bringen, indem Sie Ihre Muskeln wiederholt anspannen, was Ihre Körpertemperatur erhöht, da bei dieser Muskelaktivität Energie verbraucht wird.“