Welche Medikamente können Schwangere nehmen?

14.07.2015

Übelkeit oder Erbrechen, Rückenschmerzen oder Sodbrennen: Viele Schwangere leiden im ersten Drittel der Schwangerschaft unter der sogenannten Morgenübelkeit, andere kämpfen im letzten Trimester mit Schlafstörungen. Doch die Unsicherheit bei werdenden Müttern ist groß: Auf welche Präparate man in dieser sensiblen Lebensphase zurückgreifen kann und welche einfachen Maßnahmen Linderung verschaffen, erläutert die Apothekerkammer Hamburg.
Werdende Mütter wollen sich ganz sicher sein, dass Arzneimittel ihrem Kind nicht schaden. image.originalResource.properties.copyright

Schwangere Frauen, die unter Übelkeit leiden, schonen sich am besten und gönnen sich ausreichend Ruhe. Kleinere Mahlzeiten und Ingwertee erleichtern die Symptome, anthroposophische oder homöopathische Arzneimittel können zusätzlich hilfreich sein. Frauen, die unter dauerhaftem oder starkem Erbrechen leiden, suchen in jedem Fall einen Arzt auf. Einer Verstopfung lässt sich mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr und einer ballaststoffreichen Ernährung gegensteuern, Füll- und Quellstoffe wie Flohsamen wirken ebenfalls vorbeugend.

Leiden Schwangere unter Sodbrennen, kommen Arzneimittel mit Schichtgittersilikaten oder Alginaten zum Einsatz. Bei nur leichten Beschwerden kann ein fertig zubereiteter Kartoffelsaft aus der Apotheke Linderung verschaffen. Werdenden Müttern, die unter Schlafstörungen leiden, helfen eine gute „Schlafhygiene“ mit regelmäßigen Schlaf- und Aufstehzeiten, kleine Abendmahlzeiten, Spaziergänge vor dem Zubettgehen und ein gut durchlüftetes Schlafzimmer. In schwerwiegenden Fällen ist ein Arztbesuch ratsam.

Apotheker raten, in der Schwangerschaft an besten auf Medikamente zurückzugreifen, die schon lange im Einsatz sind. Außerdem sind Arzneimittel mit einem einzigen Wirkstoff, sogenannte Monopräparate, zu bevorzugen. Schmerzmittel wie Diclofenac sollten nur bis zur 30. Schwangerschaftswoche eingesetzt werden, Diphenhydramin und Dimenhydrinat nicht mehr ab der 25. Woche zur Anwendung kommen. Bei vielen Arzneistoffen ist Vorsicht im ersten Drittel der Schwangerschaft geboten.

Werdende Mütter lassen sich am besten in der Apotheke beraten, da die Packungsbeilagen der Arzneimittel in Bezug auf die Arzneimittelanwendung in der Schwangerschaft eher allgemein gehalten sind. Hintergrund: Mit Schwangeren dürfen aus ethischen Gründen keine klinischen Studien durchgeführt werden, daher ist man auf Beobachtungsdaten angewiesen. Die Quellen für die Abschätzung des wirklichen Risikos sind jedoch nicht optimal.

AK HH/RF