Weltkrebstag: Stärker an die Psyche denken
04.02.2016
„Die Diagnose Krebs ist für die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen ein schwerer Schock. Die Angst vor starken Schmerzen, schweren Eingriffen, strapaziösen Therapien und die Sorge um die Zukunft stellen eine große psychische Belastung dar“, sagt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth. Manche schaffen es aus eigener Kraft, doch könne die psychische Belastung während einer Krebserkrankung auch so groß werden, dass die eigenen Ressourcen nicht mehr ausreichen. Der Bedarf an psychosozialer Unterstützung bestehe bei durchschnittlich 32 Prozent der Krebspatienten. Dazu gehöre beispielsweise der Umgang mit ausgeprägten Ängsten oder Depressionen. Eine psychosoziale Behandlung kann laut Hauth bei der Verarbeitung der Krankheit selbst sowie bei Begleit- und Folgeproblemen helfen. In eine solche Beratung und Begleitung seien zudem nicht nur die Krebspatienten selbst, sondern auch deren Angehörige mit eingeschlossen.
In den vergangenen Jahren hat sich aus Sicht der DGPPN in der psychoonkologischen Versorgung bereits einiges getan. So werde eine professionelle Begleitung heute bereits in vielen onkologischen Akut- und Nachsorgekliniken angeboten. In der ambulanten Versorgung jedoch, besonders in ländlichen Regionen, fehlt es laut Hauth noch an den entsprechenden Strukturen. „Eine adäquate psychoonkologische Betreuung erfordert die enge Zusammenarbeit von Fachärzten, ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten, Pflegenden, Sozialarbeitern, Seelsorgern und der Selbsthilfe – was aber im zersplitterten Versorgungssystem noch nicht optimal funktioniert.“ Das habe inzwischen auch das Bundesgesundheitsministerium erkannt und ein wissenschaftliches Gutachten zur Analyse des Versorgungsangebotes und der Bedarfssituation in Deutschland ausgeschrieben. Hauth sieht dies als gutes Zeichen: „Dieser Schritt ist wichtig und zeigt, dass die Gesundheitspolitik die Bedeutung der Psychoonkologie für Krebspatienten erkannt hat.“
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