Weniger Alkohol, geringeres Krebsrisiko

ZOU | 09.07.2024

Personen mit Alkoholabhängigkeit, die weniger trinken oder abstinent werden, erkranken seltener an alkoholbedingten Krebserkrankungen. Dies zeigt eine Studie aus Frankreich – einer Nation, in der vergleichsweise viel Alkohol getrunken wird.
Alkohol schädigt die Organe im Körper und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. image.originalResource.properties.copyright

Für die Studie wurden Daten von mehr als 24 Millionen Franzosen ausgewertet. Etwa 6,3 Prozent der Männer und 1,6 Prozent der Frauen waren alkoholabhängig. Dies ging bei beiden Geschlechtern mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für alkoholbedingte Krebserkrankungen wie Leberzellkarzinom, Mund-, Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren- und Dickdarmkrebs einher.

Zu beobachten war auch, dass das Risiko sank, wenn die Betroffenen einen Alkoholentzug machten oder zumindest vorübergehend abstinent wurden. „Wir waren überrascht von dem Ausmaß des Effektes der Behandlung“, sagte Dr. Jürgen Rehm. „Wir wissen, dass die Behandlung von Alkoholabhängigkeit wirksam ist. Da Alkoholabhängigkeit eine wiederkehrende chronische Krankheit ist, wird oft vergessen, dass Abstinenzperioden selbst bei Rückfällen das Risiko für Krebs und andere chronische Krankheiten deutlich senken.“

Sein Kollege Dr. Michaël Schwarzinger von der Universitätsklinik Bordeaux ergänzte: „Alkoholabhängigkeit ist in Ländern wie Frankreich weiterhin eine stille Epidemie. Der durchschnittliche jährliche Alkoholkonsum von Erwachsenen pro Kopf ist in diesem Land mehr als doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt.“

Fachleute fordern deshalb Strategien wie höhere Steuern auf Alkohol, eine geringere Verfügbarkeit und Werbeverbote. Auch ein besserer Zugang zu Behandlungen bei Alkoholabhängigkeit könne sich positiv auswirken.

Quelle: DOI 10.1016/S2468-2667(24)00107-5