Wer glücklich ist, lebt nicht länger

21.12.2015

Eigentlich klang es immer schon zu schön, um wahr zu sein: Glückliche Menschen haben nicht nur mehr vom Leben, sondern sollen durch ihre positive Grundeinstellung angeblich auch noch länger leben als Miesepeter. Stimmt nicht, sagen Forscher jetzt.
Wer gut gelaunt ist, kommt leichter durch das Leben - lebensverlängernd wirkt Glück jedoch nicht. image.originalResource.properties.copyright

Die Wissenschaftler um Dr. Bette Liu von der University of New South Wales begleiteten zehn Jahre lang mehr als 700.000 britische Frauen im mittleren Alter und fanden heraus: Glücklich sein an sich wirkt nicht lebensverlängernd. Der vielfach beobachtete Effekt, dass unglückliche Menschen früher sterben, beruhe lediglich darauf, dass diese häufiger krank sind und ein ungesünderes Leben führen als die Gutgelaunten. Offenbar wurden hier bislang Ursache und Wirkung vertauscht. „Krankheit macht unglücklich, aber unglücklich sein per se macht nicht krank“, fasst Liu zusammen. Streng genommen ist diese Aussage allerdings nur für Europäerinnen mittleren Alters möglich, da keine anderen Menschen in dieser Studie untersucht wurden. Dennoch kann das Ergebnis vermutlich all jene Unglücklichen trösten, die aufgrund ihrer Niedergeschlagenheit auch noch um ihre körperliche Gesundheit fürchten.

Für die Analyse wurden Teilnehmerinnen der Million Women Study, einer Langzeituntersuchung in Großbritannien, gebeten, anhand eines Fragebogens Gesundheit, Zufriedenheit, Stress, Entspanntheit sowie das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben bei sich selbst einzuschätzen. Das Ergebnis: Schlechte Gesundheit drückte den Teilnehmerinnen auf die Stimmung, auch Raucherinnen waren häufiger unglücklich als Nichtraucherinnen. Frauen, die sich selbst als unglücklich einstuften, waren zudem häufiger einsam und trieben weniger Sport. Wurden jedoch diese Faktoren sowie andere, die bekanntermaßen das Sterberisiko erhöhen, herausgerechnet, verschwand die Assoziation zwischen unglücklich sein und erhöhter Sterblichkeit. Für Stress und mangelnde Kontrolle galt dasselbe.

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