WHO warnt: Delta gefährlicher als andere Corona-Varianten

AR/PZ/RF | 24.07.2021

Die erstmals in Indien aufgetauchte Delta-Variante des Coronavirus sei laut aktueller Studien viel leichter übertragbar als andere Virusvarianten, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem aktuellen epidemiologischen Wochenupdate. Daher sei damit zu rechnen, dass sie sich schnell durchsetzen und in den kommenden Monaten weltweit das Infektionsgeschehen dominieren werde.
Neue Studien untermauern, wie gefährlich die Delta-Variante des Coronavirus ist. image.originalResource.properties.copyright

Die Delta-Variante (B.1.617.2) zählt zu den von der WHO als besorgniserregend eingestuften Varianten, abgekürzt VOC. Damit eine Variante als VOC gilt, muss sie im Vergleich zum ursprünglichen SARS-Coronavirus-2 leichter übertragbar sein. Virologen bezeichnen das als „erhöhte Fitness“. Oder sie muss der Abwehrreaktion des Körpers entgehen, fachsprachlich Immunescape genannt, oder beides. Laut dem WHO-Bericht ist Delta deutlich fitter als das ursprüngliche Virus. Zudem gibt es Hinweise auf einen möglichen Immunescape.

Virus mit ausgeprägter Fitness

Als Beleg für die ausgeprägte Fitness der Delta-Variante führt die WHO eine Studie aus China an, die 167 Delta-Fälle berücksichtigt. Demnach vergingen nach einer Ansteckung und dem ersten positiven PCR-Test eines Infizierten lediglich vier Tage. Beim herkömmlichen Coronavirus waren es dagegen sechs Tage. Darüber hinaus war die Viruslast zum Zeitpunkt des ersten positiven PCR-Tests mehr als 1200-mal höher. Dies wertet die WHO als Zeichen dafür, dass die Delta-Variante gerade zu Beginn einer Infektion ansteckender sein könnte als der ursprüngliche Virustyp. Diese Studie wurde jedoch noch nicht von Experten begutachtet und freigegeben.

Das gilt auch für eine weitere von der WHO zitierte Studie mit mehr als 200.000 Covid-19-Fällen. Sie stammt aus Kanada und belegt ein erhöhtes Risiko für schwerere Krankheitsverläufe durch die Delta-Variante. Hier war das Risiko für Krankenhauseinweisung, Intensivbehandlung oder Tod bei Delta-Infizierten verglichen mit Patienten, die mit einer Nicht-VOC infiziert waren, um 120 Prozent, 287 Prozent beziehungsweise 137 Prozent erhöht. Infektionen mit der Alpha-, Beta- oder Gamma-Variante gingen mit erheblich geringerer Risikoerhöhung einher.

Wie stark der Immunescape von Delta ausgeprägt ist, lässt sich momentan noch nicht abschließend beurteilen. Professor Dr. Christian Drosten von der Berliner Charité ging Mitte Juni davon aus, dass er ähnlich wie bei der Alpha-Variante eher keine große Rolle spielt. Klar ist jedoch, dass für einen hohen Impfschutz gegen die Delta-Variante beide Dosen der Coronaimpfstoffe wichtig sind.

 

Quellen:

Covid-19 Weekly Epidemiological Update Nr. 49, WHO
DOI: 10.1101/2021.07.07.21260122
DOI: 10.1101/2021.07.05.21260050