Wo die Liebe hinfällt, bleibt unberechenbar

04.09.2017

Dating-Webseiten behaupten oft, dass sich die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen anhand ihrer Charaktereigenschaften und Vorlieben vorhersagen lässt. Forscher aus den USA haben genau das versucht - und sind dabei gescheitert.

Ob es zwischen zwei Menschen funkt, lässt sich nicht vorhersagen, so das Ergebnis der Studie, in der Wissenschaftler um Samantha Joel von der University of Utah Daten von Menschen ausgewertet hatten, die an einem Speed-Dating teilnahmen. Diese hatten zuvor in einem Fragebogen Angaben zu über 100 Charaktereigenschaften und Vorlieben gemacht und anschließend ihr Interesse an einer Person und die sexuelle Anziehung bewertet. Auf Basis dieser Angaben war es den Forschern zwar möglich, durch Computer-Berechnungen vorherzusagen, ob jemand gemocht wurde oder ob er andere mögen würde. Das Geheimnis, wann es zwischen zwei Personen funkt, konnten sie jedoch nicht enträtseln, wie sie im Fachblatt Psychological Science berichten.

„Ich habe gedacht, dass es anhand der über 100 Prognosefaktoren möglich sein müsste, zumindest einen Teil der Varianz vorherzusagen“, sagt Joel. „Ich habe nicht erwartet, dass wir nichts finden würden.“ Zwar sei es Online-Dating-Seiten möglich, das breite Feld der möglichen Partner einzugrenzen und potenziell passende Partner vorzuschlagen. Dies nehme den Suchenden jedoch nicht das reale Treffen mit dem potenziellen Partner ab. Nach wie vor lasse sich nur auf diese Weise herausfinden, was man dem anderen gegenüber fühle. Romantische Gefühle glichen möglicherweise eher einem Erdbeben, das einen dynamischen und chaos-ähnlichen Prozess beinhalte, als einer chemischen Reaktion, bei der nur die richtige Kombination von Charaktereigenschaften und Vorlieben aufeinander treffen müsse, so das Fazit der Forscher.

HH