Zahnbürste nach Infekt wegwerfen?
03.05.2013
Statt wie bei Mikrobiologen üblich Bakterienkulturen in Petrischalen zu betrachten, hatten die Wissenschaftler der University of Texas das Wachstum von Bakterien auf Zahnbürsten untersucht. Dabei stellten die Forscher zunächst fest, dass für Halsentzündungen verantwortliche Erreger, sogenannte Gruppe-A-Streptokokken, die auf neue Zahnbürsten aufgebracht worden waren, tatsächlich über 48 Stunden auf den Zahnbürsten verblieben. In einem nächsten Schritt zeigte sich jedoch, dass diese Bakterien nicht auf Zahnbürsten von Kindern mit einer Streptokokken-Infektion wuchsen.
Für den zweiten Test hatten die Forscher eine Gruppe von Kindern angewiesen, sich eine Minute lang mit einer neuen Zahnbürste die Zähne zu putzen. Von diesen Kindern hatten 27 Halsschmerzen, in 14 Fällen waren Streptokokken die Krankheitsverursacher. Weitere 27 Kinder hatten keine Halsschmerzen. Anschließend wanderten die Zahnbürsten in eine sterile Hülle und das Bakterienwachstum wurde im Labor beobachtet. Das Ergebnis: Gruppe-A-Streptokokken wurden nur auf einer Zahnbürste gefunden, und die stammte von einem Kind ohne Streptokokken-bedingte Halsentzündung. Stattdessen ließen sich auf den Zahnbürsten andere, für den Mundraum typische Bakterienarten nachweisen.
"Die Studie deutet darauf hin, dass es wahrscheinlich unnötig ist, die Zahnbürste nach der Diagnose einer Halsentzündung wegzuwerfen", sagt die Kinderärztin und Mit-Autorin Judith L. Rowen. Es seien jedoch noch weitere Studien mit einer größeren Anzahl an Studienteilnehmern nötig, die diese Ergebnisse bestätigten.
hh