Zeitarbeiter sind eine Woche länger krank
11.08.2017
Fast eine Million Menschen in Deutschland sind derzeit laut einer aktuellen Antwort der Bundesregierung in Leiharbeit beschäftigt - 4,4 Prozent mehr als 2015. Der relativ hohe Krankenstand liegt jedoch nicht nur in dem Beschäftigungsverhältnis Zeitarbeit begründet, sondern auch darin, dass die in der Zeitarbeitsbranche vermittelten Tätigkeiten zu einem großen Teil körperlich schwere Arbeiten sind. Viele Zeitarbeiter sind im Lager- und Transportbereich, als Installateure, Monteure oder Hilfsarbeiter tätig, also in Berufsfeldern, die erfahrungsgemäß überdurchschnittlich hohe Fehlzeiten aufweisen.
„Wir wissen aber aus früheren Befragungen, dass etwa ein Drittel der beobachteten Fehlzeitendifferenzen der Zuordnung zur Zeitarbeitsbranche zuzuschreiben sind", erklärt Albrecht Wehner, bei der TK verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung. "Die Beschäftigten empfinden vor allem eine Arbeitsplatzunsicherheit und ihre begrenzten beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen als Belastung. Sie leiden unter der teilweise großen Diskrepanz zwischen ihrer fachlichen Qualifikation und dem Aufgabenfeld, in dem sie eingesetzt sind. Viele empfinden ihre Einkommenssituation als belastend. Auch deshalb liegen die psychisch bedingten Fehlzeiten bei Zeitarbeitern höher." Wegen der meist kurzen Beschäftigungsdauer von einigen Monaten greife die betriebliche Gesundheitsförderung bei den Zeitarbeitern kaum. Daher seien hier auch die Zeitarbeitsfirmen selbst gefordert, Angebote zu machen, die sich den Belastungen widmen, die sich aus der Zeitarbeit ergeben, so der TK-Experte.
TK/NK