Alkohol erhöht das Demenz-Risiko enorm
22.02.2018
Die Wissenschaftler hatten Informationen zu allen Patienten, die zwischen 2008 und 2013 in französische Krankenhäuser aufgenommen worden waren, ausgewertet und fanden einen deutlichen Zusammenhang zwischen einem starken Alkoholkonsum und dem Auftreten jeder Form von Demenz. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt The Lancet Public Health berichten, trank über die Hälfte der 57.000 Patienten mit frühzeitiger Demenz, bei denen die Erkrankung in einem Alter unter 65 Jahren eingesetzt hatte, regelmäßig sehr viel Alkohol. Chronisch starkes Trinken liegt nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, wenn Männer durchschnittlich mehr als 60 Gramm Alkohol pro Tag konsumieren, Frauen mehr als 40 Gramm. Das entspricht bei Männern vier bis fünf Flaschen Bier (330 Milliliter) oder sieben Gläsern Wein (100 Milliliter), bei Frauen etwa drei Flaschen Bier oder vier bis fünf Gläsern Wein.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass starkes Trinken zu den wichtigsten Risikofaktoren für Demenz zählen, speziell für Formen, die vor dem 65. Lebensjahr beginnen und zu einem vorzeitigen Tod führen“, warnt Professor Dr. Jürgen Rehm, Direktor des Centre for Addiction and Mental Health in Toronto. Da der Alkoholkonsum ein beeinflussbarer Risikofaktor ist, ließe sich die Gefahr für alkoholbedingte Hirnschäden und Demenz verringern. Präventive sowie politische Maßnahmen könnten dabei helfen, vorzeitige Todesfälle aufgrund von Demenz zu verhindern, so Rehm. Die Tatsache, dass ein übermäßiger Alkoholkonsum auch mit anderen Risikofaktoren für Demenz in Zusammenhang stand, darunter Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, geringere Bildung oder Depressionen, deutet den Forschern zufolge zudem darauf hin, dass Alkohol auf vielen Wegen zu einem erhöhten Demenzrisiko beitragen kann.
HH