Demenz: Symptome, Risikofaktoren und Therapie

Elisabeth Kerler  |  30.09.2025 09:19 Uhr

Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die durch den fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten wie Gedächtnis, Denken und Orientierung gekennzeichnet sind. Erfahren Sie, welche Symptome typisch sind, wie man Demenz erkennt und warum sich erste Anzeichen oft Jahre vorher zeigen.

Ältere Frau hält sich den Kopf, sie blickt leer auf die Tischplatte. Im hintergrund ist ein Mann zu sehen in einer ähnlichen Pose.
Gedächtnisschwierigkeiten? Dahinter kann eine Demenz stecken.
© KatarzynaBialasiewicz/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Überblick

Demenz bezeichnet keine einzelne Krankheit, sondern ein Syndrom, bei dem das Denkvermögen, das Gedächtnis, die Orientierung und die Sprache nachlassen. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Demenz, daneben gibt es seltenere Formen wie die vaskuläre Demenz oder die frontotemporale Demenz.

Weltweit sind über 55 Millionen Menschen betroffen – Tendenz steigend. In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter, aber auch jüngere Menschen können erkranken. Demenz beeinträchtigt die Alltagsbewältigung und stellt eine große Herausforderung für Angehörige dar.

Symptome

Demenz-Symptome entwickeln sich schleichend und werden anfangs oft mit normalen Veränderungen im fortgeschrittenen Lebensalter verwechselt. Je nach Demenzform und Verlauf können unterschiedliche Funktionen betroffen sein.

Frühe Symptome einer Demenz

  • Vergesslichkeit (v. a. Kurzzeitgedächtnis)
  • Wortfindungsstörungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Stimmungsschwankungen

Fortgeschrittene Symptome einer Demenz

  • Orientierungslosigkeit
  • Verlust sozialer Kompetenzen
  • Fehlende Einsicht in die eigene Erkrankung
  • Probleme bei Alltagshandlungen (Kochen, Zahlen verstehen, Kleidung wählen)

Bei der frontotemporalen Demenz stehen Persönlichkeitsveränderungen und Sprachstörungen im Vordergrund. Die vaskuläre Demenz zeigt sich oft in Schritten und kann mit Lähmungen oder Gefühlsstörungen einhergehen.

Verlauf

Demenz kündigt sich oft Jahre vorher an – mit leichten kognitiven Störungen oder emotionalen Veränderungen. Der Verlauf ist in der Regel fortschreitend, aber individuell sehr verschieden.

Viele Betroffene durchlaufen mehrere Phasen:

  1. Leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI)
  2. Frühes Stadium mit ersten Alltagsproblemen
  3. Mittleres Stadium mit deutlicher Einschränkung der Selbstständigkeit
  4. Spätes Stadium mit vollständiger Pflegebedürftigkeit

Ein frühzeitiger Umgang mit der Diagnose hilft Betroffenen und Angehörigen, den Alltag besser zu strukturieren und Unterstützungsangebote rechtzeitig zu nutzen.

Ursachen

Demenz entsteht durch den fortschreitenden Abbau von Nervenzellen im Gehirn. Je nach Ursache unterscheidet man verschiedene Formen:

Häufige Demenzformen

  • Alzheimer-Krankheit (60 bis 70 Prozent): Verursacht durch Ablagerungen von Beta-Amyloid und Tau-Proteinen im Gehirn.
  • Vaskuläre Demenz: Folge von Durchblutungsstörungen, etwa nach Schlaganfällen oder bei chronischen Gefäßerkrankungen.
  • Lewy-Body-Demenz: Entsteht durch Eiweißablagerungen in den Nervenzellen (Lewy-Körperchen).
  • Frontotemporale Demenz: Absterben von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenlappen
  • Mischformen: Kombinationen, z. B. Alzheimer + vaskuläre Demenz, sind häufig.

Risikofaktoren:

  • Höheres Alter
  • Familiäre Vorbelastung
  • Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung
  • Depressionen, soziale Isolation

Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, geistiger Aktivität und ausgewogener Ernährung kann das Demenzrisiko senken und den Verlauf verlangsamen.

Diagnose

Ein Demenz-Test beim Arzt hilft, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Dabei werden kognitive Leistungen geprüft und körperliche Ursachen ausgeschlossen.

Typische Diagnoseverfahren:

  • Gespräch und Anamnese (auch mit Angehörigen)
  • Mini-Mental-Status-Test (MMST), Uhrentest, DemTect
  • Neurologische Untersuchung
  • Bildgebung (MRT, CT) zum Ausschluss anderer Hirnerkrankungen
  • Blutuntersuchung (z. B. auf Vitaminmangel)

Je früher die Diagnose erfolgt, desto besser lassen sich Therapien und Unterstützungsangebote planen.

Behandlung: So wird Demenz therapiert

Eine Heilung der Demenz ist bisher nicht möglich – aber der Verlauf kann verzögert und Symptome gelindert werden. Die Behandlung richtet sich nach Ursache, Stadium und Lebenssituation.

Mögliche Therapieansätze:

  • Medikamente zur Stabilisierung der Hirnleistung (z. B. Cholinesterase-Hemmer oder unter bestimmten Bedingungen Antikörper)
  • Verhaltenstherapie und Gedächtnistraining
  • Ergotherapie zur Förderung alltagspraktischer Fähigkeiten
  • Angehörigenberatung und Entlastungsangebote

Bei der vaskulären Demenz ist die Behandlung der Grunderkrankung (z. B. Bluthochdruck) entscheidend. Auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Bewegung, Struktur und soziale Teilhabe sind zentral.

Was die Apotheke rät

In der Apotheke erhalten Betroffene und Angehörige Unterstützung bei der Versorgung mit Medikamenten, aber auch bei Fragen zur Alltagshilfe.

  • Erinnerungshilfen und Dosierhilfen für Medikamente
  • Beratung zu Wechselwirkungen, z. B. bei Schlafmitteln
  • Hinweise zu pflanzlichen Präparaten (z. B. Ginkgo biloba)
  • Pflegehilfsmittel wie Trinkbecher, Greifhilfen oder Inkontinenzartikel

Auch zur Vorbeugung von Demenz – durch Bewegung, Ernährung und geistige Aktivität – gibt die Apotheke wichtige Impulse.

Kurz zusammengefasst

  • Demenz ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen mit geistigem Abbau.
  • Demenz-Symptome sind: Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit, Sprachprobleme.
  • Die häufigste Demenz-Form ist die Alzheimer-Krankheit
  • Demenz-Tests helfen bei der Früherkennung.
  • Erste Anzeichen zeigen sich oft Jahre vorher – frühes Handeln ist wichtig.

zuletzt aktualisiert: 30.09.2025

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