Bluthochdruck: Urintest enttarnt Therapie-Muffel
03.04.2014
Die Wissenschaftler aus Leicester und London hatten versucht herauszufinden, warum bei manchen Patienten ein erhöhter Blutdruck trotz Therapie nicht sinkt. Ihr Ergebnis war ernüchternd: Einer von vier Bluthochdruck-Patienten nahm schlicht die verschriebenen Medikamente nicht richtig ein. Zehn Prozent ließen die Arzneimittel ganz weg, weitere 15 Prozent nahm sie nur zeitweise ein, berichten die Forscher online in der medizinischen Fachzeitschrift Heart. Das hatten sie bemerkt, als sie im Urin der Patienten im Schnitt weniger Medikamente wiederfanden als diese verschrieben bekommen hatten.
Die Anzahl an nachgewiesenen Arzneimitteln im Urin hing zudem direkt mit den Blutdruckwerten zusammen. So hatten Studienteilnehmer, bei denen sich alle verschriebenen Medikamente auch im Urin wiederfanden, die niedrigsten Blutdruckwerte. Das spräche für eine korrekte Einnahme, so die Forscher.
Im Umkehrschluss könne der Test aber auch auf ein echtes Therapieversagen hinweisen. Dann nämlich, wenn die Blutdruckwerte nicht sinken, obwohl alle Medikamente eingenommen werden und im Urin nachgewiesen werden können. Bislang ist die Suche nach den Ursachen, warum eine Standardtherapie nicht greift, oft langwierig und mit vielen zusätzlichen Untersuchungen und Tests verbunden. Dies könnte in manchen Fällen vermieden werden, so die Forscher. Mithilfe des neuen Urintests könnte man vielleicht bald routinemäßig feststellen, ob die Therapie scheitere oder der Patient einfach bei der Einnahme der Medikamente schludere.
HH/FH