Apotheker Rüdiger Freund
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12.04.2025 08:03 Uhr
Von Bluthochdruck oder Hypertonie spricht man, wenn wiederholt ein Blutdruck über 140 / 90 mmHg gemessen wird. Unbehandelt kann Bluthochdruck Schäden an den Gefäßwänden verursachen, die Entstehung der Arteriosklerose (Arterienverkalkung) fördern und zu schweren Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
Symptome von Bluthochdruck
Bluthochdruck verursacht lange Zeit keine Beschwerden und wird oft zufällig entdeckt.
Mögliche Anzeichen sind:
- Kopfschmerzen, vor allem morgens
- Schwindel und Ohrensausen
- Herzklopfen oder -rasen
- Sehstörungen
- Kurzatmigkeit
- Unruhe und Nervosität
- Schlafstörungen
In schweren Fällen kann es zu Brustschmerzen oder Nasenbluten kommen. Manche Betroffene berichten auch von einem Druckgefühl im Kopf oder plötzlichem Schweißausbruch. Da diese Symptome auch auf andere Erkrankungen hinweisen können, ist es wichtig, regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren.
Verlauf
Unbehandelter Bluthochdruck schädigt langfristig Gefäße und Organe. Mögliche Folgen sind:
- Herzinfarkt oder Schlaganfall
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Nierenversagen
- Sehstörungen bis hin zur Erblindung
- Durchblutungsstörungen in den Beinen (pAVK)
- Demenz und Gedächtnisstörungen
Je früher Bluthochdruck erkannt und behandelt wird, desto besser lassen sich Komplikationen vermeiden. Die Krankheit entwickelt sich meist schleichend über Jahre hinweg, sodass viele Betroffene die ersten Warnzeichen übersehen. Besonders gefährlich ist eine sogenannte hypertensive Krise, bei der der Blutdruck plötzlich auf Werte über 230/120 mmHg ansteigt. Hier drohen akute Organschäden, und Betroffene sollten umgehend ärztliche Hilfe suchen.
Ursachen von Bluthochdruck
Unser Blutdruck schwankt sehr häufig. So muss man beachten, dass bei körperlicher Arbeit, Aufregung oder durch Genussmittel wie Tee oder Kaffee eine kurzfristige Blutdruckerhöhung ganz normal ist. Manchmal misst man erhöhte Blutdruckwerte nur in Anwesenheit des Arztes oder des Pflegepersonals (sogenanntes „Weißkittelsyndrom“). Deshalb ist ein einmalig erhöhter Blutdruck noch nicht behandlungsbedürftig. Ob wirklich ein Bluthochdruck vorliegt, kann der Arzt erst nach wiederholt erhöhten Werten oder nach einer Langzeitblutdruckmessung (Blutdruckmessung über 24 Stunden) feststellen.
Sehr viele, besonders ältere Menschen, sind von Bluthochdruck betroffen. In den meisten Fällen bleibt die genaue Ursache unklar (primäre Hypertonie). Risikofaktoren sind:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Rauchen und Alkohol
- Stress
- Hoher Salzkonsum
- Familiäre Veranlagung
- Chronischer Schlafmangel
Manchmal steckt eine Grunderkrankung dahinter (sekundäre Hypertonie), etwa Nierenprobleme oder hormonelle Störungen. Auch bestimmte Medikamente können den Blutdruck erhöhen. Dazu gehören entzündungshemmende Schmerzmittel, hormonelle Verhütungsmittel oder abschwellende Nasensprays. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte daher mit einer Ärztin oder einem Arzt klären, ob diese den Blutdruck beeinflussen.
Diagnose
Ein einmalig erhöhter Blutdruck bedeutet nicht automatisch eine Erkrankung. Ärztinnen und Ärzte messen daher mehrfach oder setzen eine 24-Stunden-Messung ein. Eine genaue Diagnose erfolgt durch:
- Mehrfache Blutdruckmessung zu verschiedenen Tageszeiten
- Langzeitblutdruckmessung über 24 Stunden
- Untersuchung der Herz- und Nierenfunktion mittels Blut- und Urintests
- EKG und Ultraschalluntersuchungen zur Kontrolle der Organe
- Abklärung möglicher Risikofaktoren und Vorerkrankungen
Wichtig ist, dass der Blutdruck in einer ruhigen Umgebung gemessen wird, da Stress und Nervosität zu kurzfristigen Erhöhungen führen können. Wer zu Hause selbst misst, sollte dies regelmäßig und unter gleichen Bedingungen tun, um verlässliche Werte zu erhalten.
Behandlung: Das hilft gegen Bluthochdruck
Bluthochdruck lässt sich oft durch eine gesunde Lebensweise senken:
- Weniger Salz essen
- Mehr Bewegung
- Alkohol und Nikotin meiden
- Stress reduzieren
- Normalgewicht anstreben
Falls das nicht reicht, verordnen Ärztinnen und Ärzte blutdrucksenkende Medikamente. Es gibt mehrere Gruppen, die jeweils unterschiedlich wirken:
- ACE-Hemmer und Sartane: Sie weiten die Gefäße.
- Kalziumkanal-Blocker: Sie entspannen die Gefäßmuskulatur.
- Diuretika: Sie fördern die Ausscheidung von Wasser und Salz.
Manchmal sind Kombinationen nötig. Wichtig: Medikamente regelmäßig einnehmen und nicht eigenmächtig absetzen!
Was die Apotheke rät
- Blutdruck regelmäßig und unter gleichen Bedingungen messen
- Medikamente konsequent einnehmen, auch wenn keine Beschwerden bestehen.
- Auf eine ausgewogene Ernährung achten und salzarm essen
- Unterstützung bei der Rauchentwöhnung oder Gewichtsreduktion in der Apotheke einholen
- Stress reduzieren, z. B. durch Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training
Apotheken bieten zudem Blutdruckmessungen und Beratungsgespräche an. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, kann sich auch über Wechselwirkungen mit anderen Präparaten beraten lassen.
Kurz zusammengefasst
- Bluthochdruck verursacht anfangs oft keine Symptome.
- Unbehandelt erhöht er das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Ein gesunder Lebensstil hilft, den Blutdruck zu senken.
- Falls nötig, gibt es wirksame Medikamente.
- Regelmäßige Kontrolle ist wichtig.
Quellen
- Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
- Robert Koch-Institut
Zuletzt aktualisiert: 08.04.2024
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