Kopfschmerzen

Schmerzen im Kopfbereich.

Was ist das? - Definition
Schmerzen im Kopfbereich.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Cephalgie


Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Kopfschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen haben und nicht selten wird auch gar kein Grund für die Beschwerden gefunden. Das Schmerzempfinden selber entsteht durch eine Reizung der Nerven im Kopfbereich. Dabei spielt wahrscheinlich auch die Weite der Blutgefäße im Kopf eine Rolle.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Je nach Ursache werden Kopfschmerzen als pulsierend, dumpf, drückend, bohrend, hämmernd oder stechend beschrieben. Sie können entweder einseitig oder beidseitig auftreten. Von chronischen Kopfschmerzen spricht man, wenn sie an mehr als 15 Tagen im Monat oder an mehr als 180 Tagen im Jahr auftreten.
Kopfschmerzen sind sehr häufig, 20% der Deutschen leiden unter chronischen Spannungskopfschmerzen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Etwa 90% der Menschen mit Kopfschmerzen leiden unter Migräne oder Spannungskopfschmerzen. Beide Typen sind keine Folge anderer Erkrankungen, sondern die Kopfschmerzen sind die Erkrankung selbst. Diese Formen von Kopfschmerzen sind nicht gefährlich, können aber die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken.

Was kann dahinter stecken - Mögliche Krankheitsbilder
Je nachdem ob die Kopfschmerzen zusammen mit anderen Beschwerden auftreten, oder sie durch bestimmte Situationen ausgelöst werden, stecken sehr unterschiedliche Erkrankungen dahinter:

  • Eine der häufigsten Kopfschmerzarten ist der Spannungskopfschmerz. Meist beginnt er im Nacken, dehnt sich über den gesamten Kopf aus und zieht bis zur Stirnregion. Nicht selten ist er von einer Verspannung der Nackenmuskulatur begleitet. Die Betroffenen beschreiben die Beschwerden, "als ob ein Helm auf den Kopf drückt" oder ein "Band um den Kopf geschnürt sei". Auslösend wirkt oft Stress oder eine langdauernde Tätigkeit, die zu Verspannungen der Nackenmuskulatur führt.
  • Bei der Migräne handelt es sich um anfallsartig auftretende Kopfschmerzattacken, die meist einseitige Schmerzen verursachen. Nicht selten sind Migräneattacken von Übelkeit, Licht- oder Lärmempfindlichkeit begleitet.
  • Werden über Jahre regelmäßig hohe Dosen von Schmerzmitteln eingenommen, so entwickelt sich ein medikamentenbedingter Kopfschmerz infolge einer Schmerzmittelabhängigkeit. Die Betroffenen beschreiben einen diffusen, dumpf-drückenden Dauerkopfschmerz.
  • Sind die Kopfschmerzen besonders im Stirnbereich lokalisiert und verstärken sich die Schmerzen bei Kopfneigung, so muss an eine Nasennebenhöhlenentzündung gedacht werden.
  • Kopfschmerzen können auch bei plötzlich stark erhöhtem Blutdruck auftreten.
  • Attackenartig auftretende Gesichtsschmerzen, die durch Kauen, Berührung o.ä. ausgelöst werden, sprechen für eine Trigeminusneuralgie.
  • Der so genannte Cluster-Kopfschmerz äußert sich durch stechende, einseitige Stirnschmerzen.
  • Bei plötzlich erhöhtem Augeninnendruck berichten die Betroffenen über Kopfschmerzen verbunden mit Sehstörungen.
  • Selten sind schlagartig einsetzende heftigste Kopfschmerzen, verbunden mit Übelkeit und Nackensteifigkeit. Sie sind dringend verdächtig auf ein geplatztes Gefäß im Bereich der Hirnhäute.
  • Bei Kopfschmerzen, ausstrahlend vom Nacken, sollte an eine Veränderung im Bereich der Halswirbelsäule gedacht werden.
  • Auch Hirntumore können mit Kopfschmerzen einhergehen.
  • Bei älteren Menschen muss bei Kopfschmerzen, besonders im Schläfenbereich, auch an eine Entzündung der Schläfenarterie, der so genannten Arteritis temporalis gedacht werden.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Oft hilft Ruhe, Entspannung, frische Luft, Alkohol- und Nikotinverzicht.
  • Kälte oder Wärme auf Stirn oder Nacken wirken lindernd.
  • Bei Spannungskopfschmerz ist Pfefferminzöl ein bewährtes Mittel: ein paar Tropfen werden mehrfach im Abstand von ca. 15 Minuten auf Stirn und Schläfen verrieben.
  • Eine beginnende Migräne kann manchmal durch eine heiße Dusche unterbrochen werden. Man sollte den heißen Strahl ausgiebig zwischen Nacken und Haaransatz kreisen lassen.
  • Morgendliche Kopfschmerzen sind häufig durch niedrigen Blutdruck bedingt. Kalt - Warm - Duschen oder Ausdauersport regen den Kreislauf an.
  • Starker Kaffee oder Espresso fördern die Gehirndurchblutung und können den Kopfschmerz erleichtern.
  • Bei chronischen Kopfschmerzen sind Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Yoga oder Muskelentspannung hilfreich.
  • Um eine Gewöhnung zu vermeiden, sollte man Schmerzmittel nicht länger als drei Tage einnehmen. Sind die Kopfschmerzen dann nicht besser, muss ein Arzt zu Rate gezogen werden.
  • Plötzlich einsetzende, heftigste Kopfschmerzen sind ein Alarmsignal, hier sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Bearbeitungsstand: 27.07.2012

Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Behandlung: Kopfschmerzen

Wenn der Kopf schmerzt, liegt in den meisten Fällen entweder Migräne, Spannungskopfschmerz oder eine Kombination aus beidem vor.

Um Kopfschmerzen zu lindern, helfen folgende Maßnahmen:

  • Frische Luft tanken: Bei leichten Kopfschmerzen kann es schon reichen, Fenster weit zu öffnen und frische Luft einzuatmen. Noch besser ist ein kurzer Spaziergang.
  • Die Schläfen massieren: Erspüren Sie mit den Fingerkuppen die leichten Vertiefungen am äußeren Ende der Augenbrauen. Massieren Sie diese Stellen mit mittelstarkem Druck mindestens drei Minuten lang.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Essen Sie regelmäßig, am besten in einer entspannten Atmosphäre. Lassen Sie keine Mahlzeit ausfallen, sonst hängt nicht nur der Magen in den Kniekehlen, auch der Blutzuckerspiegel ist im Keller. Das kann wiederum zu Kopfschmerzen führen. Der Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), Professor Dr. Andreas Straube, empfiehlt zudem, keine Angst vor Genuss zu haben: „Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Studien, die zum Beispiel Käse oder Schokolade als Übeltäter für Kopfschmerzen identifizieren.“
  • Individuelle Migräneauslöser meiden: Das können Stress, Veränderungen im Tagesrhythmus, oder das schon genannte Auslassen von Mahlzeiten sein.
  • Kompresse auflegen: Tränken Sie ein Leinentuch in heißes Wasser. Wringen Sie es anschließend aus, falten Sie es und legen Sie es auf die Stirn oder in den Nacken. Wärme hilft, Verspannungen zu lösen.
  • Pfefferminzöl auftragen: Zehnprozentiges Pfefferminzöl in alkoholischer Lösung aus der Apotheke hilft bei Spannungskopfschmerzen. Dieses mit großflächig auf Stirn und Schläfen auftragen.

Medikamente

Helfen diese Maßnahmen nicht, gibt es einige rezeptfreie Schmerzmittel in der Apotheke. Bei Spannungskopfschmerzen eignen sich beispielsweise zwei Tabletten einer Dreier-Kombination aus Acetylsalicylsäure (250 bis 265 Milligramm (mg)), Paracetamol (200 bis 265 mg) und Koffein (50 bis 65 mg). Diese Kombination empfehlen medizinische Fachgesellschaften wie die DMKG als Medikament erster Wahl.

Empfohlen werden außerdem folgende rezeptfreie Wirkstoffe – in Klammern ist die empfohlene Menge einer Einzeldosis genannt:

Migräne-Attacken
Acetylsalicylsäure (900 bis 1 000 mg)
Ibuprofen (400 mg)
Paracetamol (1 000 mg)
Phenazon (1 000 mg)
Naratriptan (2,5 mg)
Almotriptan (12,5 mg)

Spannungskopfschmerzen
Acetylsalicylsäure (1 000 mg)
Ibuprofen (400 mg)
Diclofenac (12,5 mg/25 mg)

Es ist wichtig, die Schmerzmittel richtig anzuwenden. Der Apotheker gibt Auskunft, wie lange und wie viel von den jeweiligen Mitteln täglich höchstens eingenommen werden sollte. Er beantwortet auch Fragen zu Neben- und Wechselwirkungen. Vorbeugend sollten Kopfschmerzpräparate nicht eingenommen werden. Wenn sie nötig sind, sollte es gleich die richtige Dosis sein, denn die empfohlenen Substanzen wirken nur, wenn sie ausreichend hoch dosiert werden.

Zu viel Schmerzmittel einzunehmen, ist nicht ratsam, da Patienten, die über längere Zeit räume regelmäßig täglich Kopfschmerz- und Migräne-Medikamente einnehmen, ein höheres Risiko für medikamentenbedingte Kopfschmerzen haben. Daher gilt, solche Präparate nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht öfter als an zehn Tagen pro Monat einzunehmen.

Den Arzt aufsuchen, wenn die Kopfschmerzen…

  • an mehr als zehn Tagen pro Monat auftreten.
  • mit weiteren Symptomen wie Lähmungen, Gefühls-, Seh-, Gleichgewichtsstörungen, Augentränen oder starkem Schwindel einhergehen.
  • mit psychischen Veränderungen wie Störungen des Kurzzeitgedächtnisses oder Störungen der Orientierung zur Zeit, zum Ort und zur Person einhergehen.
  • erstmals im Alter von über 40 Jahren auftreten.
  • in ihrer Stärke, Dauer und Verortung unüblich sind.
  • erstmals während oder nach körperlicher Anstrengung auftreten, sehr stark sind oder in den Nacken ausstrahlen.
  • von hohem Fieber begleitet werden.
  • nach einer Kopfverletzung auftreten.
  • trotz Behandlung an Häufigkeit, Stärke und Dauer zunehmen oder nicht mehr auf die bisher wirksame Therapie ansprechen.
  • zusammen mit einem epileptischen Anfall und/oder Bewusstlosigkeit auftreten.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Juli 2016

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