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22.04.2025 09:46 Uhr
Die nachmittägliche Anwendung von Asthmaspray (in diesem Fall mit Beclomethason) hat in einer kleinen klinischen Studie die übliche nächtliche Verschlechterung der Asthmasymptome wirksamer unterdrückt als die Anwendung zu anderen Tageszeiten, schreiben Forschende um Dr. Hannah Jane Durrington von der Universität Oxford im Fachmagazin „Thorax“. Wenn die Ergebnisse in größeren Studien bestätigt werden, könnte dieser Ansatz zu besseren klinischen Ergebnissen für Patienten führen, ohne dass unerwünschte Nebenwirkungen oder medizinische Kosten zunehmen, hofft das Autorenteam.
Asthma-Anfälle am häufigsten nachts
Asthma folge einem bestimmten Tagesrhythmus, daher könne ein gutes Timing bei der Anwendung die therapeutischen Effekte der Medikamente verbessern. Verengungen und Entzündungsreaktionen der Atemwege treten demnach vor allem nachts auf. Umgekehrt habe vorherige Forschung gezeigt, dass Immunzellen am besten am Nachmittag auf kortisonhaltige Sprays ansprechen.
In einer kleinen Studie zeigten Durrington und Kollegen nun tatsächlich einen klinischen Effekt. Teilnehmer waren 25 Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren mit mildem bis moderatem Asthma und Allergien gegen Katzen, Hausstaubmilben oder Gräserpollen. Sie wurden in drei Gruppen mit unterschiedlichen Therapieanweisungen für 28 Tage eingeteilt.
Die erste Gruppe bekam einmal täglich 400 µg Beclomethason zwischen 8 und 9 Uhr morgens. Die zweite Gruppe inhalierte die gleiche Dosis stattdessen einmal täglich zwischen 15 und 16 Uhr, während die dritte Gruppe jeweils 200 µg einmal morgens zwischen 8 und 9 Uhr und einmal abends zwischen 20 und 21 Uhr anwendete. Die Spirometriewerte und die Entzündungswerte im Blut wurden zum Start und am Ende des 28-Tage-Intervalls alle sechs Stunden für 24 Stunden gemessen. Nach den 28 Tagen wechselten die Studienteilnehmer, bis jeder einmal in jeder Behandlungsgruppe gewesen war.
Niedrigere Entzündungswerte, bessere Lungenfunktion
Grundsätzlich verbesserte sich in allen drei Behandlungsgruppen die Lungenfunktion während der Nacht. Die größte Verbesserung, gemessen um 22 Uhr, wurde mit der 400-µg-Dosis am Nachmittag erreicht und lag um 100 ml höher als bei der morgendlichen Einmaldosis. Die Entzündungswerte um 22 Uhr und um 4 Uhr morgens waren bei der nachmittäglichen Anwendung auch signifikant niedriger als bei zweimal täglicher niedrigerer Dosierung.
Die Ergebnisse müssen nun noch in größeren Studien mit mehr Patienten und einer längeren Anwendungsdauer überprüft werden, bevor es eine allgemeine Empfehlung für alle Asthma-Patienten geben wird.
Quellen: DOI 10.1136/thorax-2024-222073, DOI 10.1136/thorax-2025-223094