Gesundheit

Asthma bronchiale: Symptome, Behandlung und Tipps

Apotheker Rüdiger Freund  |  16.04.2025 08:14 Uhr

Asthma bronchiale ist eine häufige, chronische Erkrankung der Atemwege, die sowohl im Kindes- als auch Erwachsenenalter auftreten kann. Typisch sind anfallsartige Atemnot und Husten. Unbehandelt kann die Krankheit die Lebensqualität erheblich einschränken. Lesen Sie hier, welche Symptome auftreten, wie die Diagnose gestellt wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Frau, hält ein Asthmaspray in die Kamera.
Mit Medikamenten lässt sich Asthma in der Regel gut kontrollieren.
© Pakawadee Wongjinda/iStockphoto

Bei Asthma bronchiale sind die unteren Atemwege chronisch entzündet. Das führt zu anfallsartiger Atemnot durch eine Verengung der Bronchien. In Deutschland sind etwa 5 bis 7 Prozent der Erwachsenen und 10 Prozent der Kinder betroffen. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, beginnt aber oft im Kindesalter. 

Symptome von Asthma

Asthma-Anfälle treten meist plötzlich auf und können Minuten bis Stunden dauern. 

Typische Beschwerden eines Asthma-Anfalls sind

  • Atemnot, oft begleitet von Angst und Unruhe
  • Pfeifende Atemgeräusche (Giemen) durch verengte Bronchien
  • Husten, oft mit zähem Schleim, besonders nachts oder früh morgens
  • Beklemmungsgefühl in der Brust mit einem Gefühl der Enge
  • Erschwerte Ausatmung, da sich die Bronchien nicht vollständig öffnen
  • Blaufärbung der Lippen oder Finger (Zyanose) bei schwerem Sauerstoffmangel
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit durch unzureichende Sauerstoffversorgung

Status asthmaticus – schwerer Asthma-Anfall

Selten kann ein Asthma-Anfall so schwer sein, dass er lebensbedrohlich wird. Dauert der Anfall länger als 24 Stunden und helfen die üblichen Medikamente nicht, liegt ein medizinischer Notfall vor, der intensivmedizinisch versorgt werden muss. 

Verlauf

Asthma bronchiale kann unterschiedlich schwer verlaufen. Ohne Behandlung können sich die Anfälle häufen und verstärken. Vor allem wenn Asthma schon im Kindesalter besteht, können sich die Krankheitserscheinungen aber auch wieder zurückbilden. Ein frühzeitiger Therapiebeginn verbessert die Prognose erheblich und kann schwere Verläufe verhindern.

Ursachen von Asthma

Bei Menschen mit Asthma sind die Atemwege gegenüber verschiedenen Reizen übermäßig empfindlich. Die genaue Ursache dafür ist noch nicht vollständig geklärt. Je nach Auslöser unterscheidet man verschiedene Formen von Asthma:

  • Allergisches Asthma: Wird durch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare ausgelöst. Es beginnt oft in der Kindheit und tritt häufig in Kombination mit Heuschnupfen oder Neurodermitis auf.
  • Nicht-allergisches Asthma: Wird durch Infekte, Medikamente (z. B. ASS, Betablocker), körperliche Anstrengung, Stress oder kalte Luft hervorgerufen. Diese Form tritt eher bei Erwachsenen auf und entwickelt sich häufig schleichend.
  • Berufsbedingtes Asthma: Kann durch chemische Reizstoffe, Staub oder Dämpfe am Arbeitsplatz verursacht werden.
  • Hormonelles Asthma: Frauen können während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren verstärkt unter Asthma leiden.

Risikofaktoren für Asthma

Asthma kann durch eine Reihe von Risikofaktoren begünstigt werden. Dazu zählen:

  • genetische Veranlagung, also wenn enge Familienmitglieder ebenfalls Asthma oder Allergien haben
  • Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Zigarettenrauch oder Schimmel in Wohnräumen
  • Allergene wie Hausstaubmilben, Tierhaare oder Pollen
  • Infektion der Atemwege in der Kindheit

Diagnose

Zur Diagnose führen Ärztinnen und Ärzte folgende Untersuchungen durch:

  • Lungenfunktionstest (Spirometrie): Hierbei wird gemessen, wie viel Luft eingeatmet und ausgeatmet werden kann und ob eine Verengung der Bronchien vorliegt.
  • Allergietests: Diese helfen, allergische Auslöser wie Pollen oder Hausstaubmilben zu identifizieren.
  • Methacholin-Provokationstest: Ein spezieller Test, um die Überempfindlichkeit der Bronchien zu prüfen.
  • Blutuntersuchung: Entzündungsmarker und das Immunglobulin E (IgE) können auf eine allergische Komponente hinweisen.
  • Peak-Flow-Messung: Ein kleines Gerät misst, wie schnell Luft ausgeatmet werden kann – ein wichtiger Indikator für die Bronchienweite.
  • Röntgen oder CT der Lunge: Wird durchgeführt, um andere Erkrankungen wie eine chronische Bronchitis oder Lungenentzündungen auszuschließen.

Behandlung: Das hilft gegen Asthma

Asthma ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Moderne Medikamente und ein auf den Patienten abgestimmten Therapieplan ermöglichen ein weitgehend beschwerdefreies Leben. Die Therapie basiert auf zwei Säulen:

  1. Medikamentöse Behandlung:

Grundsätzlich stehen zur Behandlung von Asthma zwei Medikamentengruppen zur Inhalation zur Verfügung, die je nach Beschwerdegrad in einem Stufenschema angewendet werden:

  • Dauermedikamente: Sie dämpfen die Entzündungsreaktion und verhindern Anfälle langfristig. Dabei handelt es sich meist um Kortison-ähnliche Wirkstoffe, um die Entzündung zu dämpfen, zum Teil in Kombination mit sogenannten langwirksamen beta-Sympathomimetika, die die Bronchien erweitern. Diese Medikamente sollten regelmäßig jeden Tag eingenommen werden.
  • Bedarfsmedikamente: Sie enthalten kurzwirksame beta-Sympathomimetika, die schnell die Atemwege erweitern und akute Anfälle lindern. Diese Medikamente werden nur bei plötzlichen Beschwerden genommen.
  1. Nicht-medikamentöse Maßnahmen:

Unterstützende Maßnahmen helfen Betroffenen, Asthma unter Kontrolle zu halten. 

  • Asthma-Auslöser vermeiden
  • Nicht rauchen – und auch Passivrauchen vermeiden
  • Sport und Bewegung können die Lungenfunktion verbessern und die Belastbarkeit steigern.
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht kann Asthma verschlimmern
  • Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken können Infekte verhindern, die Asthma verschlimmern könnten.

Was die Apotheke rät

  • Asthmaspray immer griffbereit halten – besonders bei körperlicher Anstrengung.
  • Inhalationstechnik regelmäßig prüfen, da eine falsche Anwendung die Wirksamkeit verringert.
  • Rauchstopp: Rauchen verschlechtert Asthma erheblich.
  • Luftfeuchtigkeit optimieren, um Reizungen der Atemwege zu vermeiden.
  • Bei schweren Anfällen nicht zögern – sofort Notarzt rufen!

Asthma kurz zusammengefasst

  • Asthma ist eine chronische Atemwegserkrankung mit Anfällen von Atemnot.
  • Es gibt allergisches und nicht-allergisches Asthma.
  • Die Symptome reichen von Husten bis hin zu schwerer Atemnot.
  • Medikamente helfen, Beschwerden zu lindern und Asthma-Anfälle zu vermeiden.
  • Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Prognose erheblich.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP)
  • Nationale Versorgungsleitlinie Asthma, AWMF-Registernummer: nvl-002
  • Global Initiative for Asthma (GINA) Report 2024

Zuletzt aktualisiert: 08.04.2025

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