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21.03.2025 14:24 Uhr
„Viele Menschen kommen mit ihrem Partner in die Klinik, weil er laut schnarcht oder Atemaussetzer im Schlaf hat“, erklärt Kahn. Er arbeitet am Penn State Health Krankenhaus in Lancaster, USA. Kahn weiter: „Andere berichten, dass sie sich nie erholt fühlen. Sie schlafen die ganze Nacht und wachen trotzdem müde auf.“
Was ist Schlafapnoe?
Bei der häufigsten Form, der obstruktiven Schlafapnoe, entspannen sich im Schlaf die Rachenmuskeln und blockieren die Atemwege. Dadurch setzt die Atmung während des Schlafs wiederholt für 10 bis 30 Sekunden oder länger aus. Das kann mehrmals pro Stunde passieren, in schweren Fällen sogar über 100-mal pro Nacht.
Was sind die Risikofaktoren?
Übergewicht ist der größte Risikofaktor für Schlafapnoe, auch wenn Anatomie und Genetik ebenfalls eine Rolle spielen können. „Überschüssiges Fettgewebe im hinteren Rachenraum kann diesen Raum so eng machen, dass er sich verschließt“, sagt Kahn.
Welche Symptome gibt es?
Die wichtigsten Symptome sind:
- Schnarchen
- Atemaussetzer
- anhaltende Müdigkeit
Weitere Anzeichen können sein:
- Keuchen oder Würgen im Schlaf
- Zähneknirschen
- Kopfschmerzen am Morgen
- Durchschlafstörungen
- Depression, Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
Dabei stehen die Symptome nicht immer direkt mit dem Schweregrad im Zusammenhang: „Wir sehen Menschen mit leichter Schlafapnoe, die tagsüber extrem schläfrig sind, und Menschen mit schwerer Schlafapnoe, denen es gut geht“, weiß Kahn zu berichten.
Welche Folgen hat Schlafapnoe?
Unbehandelt kann Schlafapnoe ernsthafte Gesundheitsprobleme nach sich ziehen, vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Schlaganfall. Durch die Atemaussetzer sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, sodass Gewebe von Organen geschädigt werden können. Schlafapnoe kann auch eine Entzündungswelle im gesamten Körper auslösen, die Typ-2-Diabetes, chronische Schmerzsyndrome, Augenerkrankungen, Übergewicht und Herzrhythmusstörungen begünstigen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Durch eine Überwachung von Brustbewegungen, Blutsauerstoffgehalt und Atmung im Schlaf zu Hause oder im Labor kann Schlafapnoe diagnostiziert werden.
Wie sieht die Behandlung aus?
Änderungen des Lebensstils sind die Basis der Behandlung. Dazu gehören:
- regelmäßige körperliche Aktivität
- Gewichtsabnahme
- weniger Alkohol und Koffein
- nicht rauchen
- auf der Seite statt auf dem Rücken schlafen
Häufig werden Geräte verordnet, die die Atemwege im Schlaf offenhalten. Sie arbeiten mit einem gleichbleibenden oder angepassten Überdruck.
Weitere Behandlungen sind spezielle Zahnschienen, die den Unterkiefer vorn halten und Platz im Rachen schaffen. Auch Implantate oder Operationen können in bestimmten Fällen zum Einsatz kommen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Kahn empfiehlt allen Menschen eine Untersuchung, die
- laut und anhaltend schnarchen
- Atemaussetzer im Schlaf haben
- tagsüber müde sind trotz ausreichendem Schlaf
- Schwierigkeiten bei der Blutdruckkontrolle oder Herzprobleme haben
Kahn erzählt, wie lebensverändernd die Behandlung sein kann: „Wir hatten Patienten, die ihren Arbeitstag nicht ohne Nickerchen überstehen konnten und täglich 12 Tassen Kaffee brauchten. Nach der Therapie gab es keine Nickerchen mehr, weniger Kaffee und eine verbesserte Herzfunktion.“