PZ/NAS
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15.04.2025 16:23 Uhr
Ein internationales Forschungsteam um Dr. Jana K. McHugh vom Institute of Cancer Research in London hat einen Speicheltest entwickelt, der auf 130 genetischen Varianten basiert. Aus diesen Daten wird ein sogenannter polygenetischer Risikoscore (PRS) berechnet, der das individuelle Risiko für aggressiven Prostatakrebs offenbar besser vorhersagen kann als der PSA-Test.
In einer Studie mit 6.393 Männern im Alter von 55 bis 69 Jahren wurden die 10 Prozent mit dem höchsten genetischen Risiko gezielt weiter untersucht – per MRT und Prostatabiopsie.
Höhere Trefferquote bei Speicheltest
Die Ergebnisse sind vielversprechend: 40 Prozent der Männer mit hohem PRS-Wert hatten tatsächlich Prostatakrebs – beim PSA-Test liegt diese Rate nur bei 25 Prozent. Noch wichtiger: Mit dem PRS-Test wurden mehr aggressive Tumoren erkannt (55,1 Prozent) als mit der PSA-Methode (35,5 Prozent).
Der Vorteil liegt auf der Hand: Männer mit hohem Risiko können frühzeitig gezielt weiter untersucht werden, während Männer mit geringem Risiko von belastenden Eingriffen verschont bleiben.
Einfach, präzise und nur einmal notwendig
Der genetische Risikoscore ist stabil und verändert sich im Laufe des Lebens nicht. Theoretisch genügt daher ein einmaliger Speicheltest schon in jungen Jahren, um das individuelle Risiko abzuschätzen. So lassen sich Früherkennungsmaßnahmen passgenau und effizient planen.
Auch wenn noch weitere Studien nötig sind, um den langfristigen Nutzen zu bewerten, gilt: Der Speicheltest könnte ein vielversprechender Schritt hin zu einer personalisierten, präziseren und kostengünstigeren Krebsfrüherkennung sein.
Quelle: DOI 10.1056/NEJMoa2407934