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19.03.2025 11:18 Uhr
In der retrospektiven („zurückblickenden“) Studie mit über 4,6 Millionen Personen fanden Forschende heraus, dass Menschen unter 50 Jahren, die Cannabis verwendeten, ein über sechsmal höheres Risiko für einen Herzinfarkt hatten als jene, die darauf verzichteten. Und das war noch nicht alles: Das Risiko für einen Schlaganfall war vierfach erhöht und das für Herzinsuffizienz (Herzschwäche) zweifach. Diese Risiken zeigten sich bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtung von gut drei Jahren, obwohl alle Studienteilnehmenden zu Studienbeginn frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren, nicht rauchten und einen normalen Blutdruck und Cholesterinspiegel hatten. Diese Ergebnisse werden Ende März 2025 auf einem wissenschaftlichen Kongress des American College of Cardiology vorgestellt.
Bei der zweiten Studie handelte es sich um eine Übersichtsarbeit, für die Daten aus zwölf bereits erschienenen Studien mit insgesamt über 75 Millionen Menschen ausgewertet wurden. Sie kam zu dem Ergebnis, dass das Herzinfarktrisiko durch Cannabis 1,5-fach höher war. Eine der einbezogenen Studien zeigte, dass es etwa eine Stunde nach Cannabiskonsum am höchsten war.
Mechanismen noch nicht vollständig verstanden
„Die Frage nach Cannabiskonsum sollte Teil jeder medizinischen Untersuchung sein, um das allgemeine Herz-Kreislauf-Risiko der Patienten zu erfassen – ähnlich wie die Frage nach dem Zigarettenrauchen“, sagte Dr. Ibrahim Kamel von der Universität Boston. „Auf politischer Ebene sollte eine faire Warnung ausgesprochen werden, damit Cannabiskonsumenten über die Risiken informiert sind.“
Die Mechanismen, mit denen Cannabis das Herz-Kreislauf-System beeinflusst, sind noch nicht vollständig verstanden. Die Forschenden vermuten, dass es den Herzrhythmus verändert, den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels erhöht und die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigt.