Männergesundheit

Warum Migräne bei Männern oft übersehen wird

NAS  |  18.02.2025 13:10 Uhr

Migräne wird oft als typisches Frauenleiden wahrgenommen, doch die Realität sieht anders aus. Auch Männer sind häufig von dieser Krankheit betroffen, allerdings zeigt sie sich bei ihnen oft auf andere Weise. Darauf weist die Deutsche Hirnstiftung hin.

Mann mit Kopfschmerzen.
Viele Männer mit Migräne-Beschwerden gehen nicht zum Arzt, obwohl die Beschwerden gut behandelbar wären.
© Jacob Wackerhausen/iStockphoto

Eine aktuelle Untersuchung legt nahe, dass Migräne bei Männern häufig nicht diagnostiziert wird. Die Deutsche Hirnstiftung nennt dafür zwei mögliche Gründe: Migräne gelte noch immer als Frauenkrankheit, Männer würden daher seltener dahingehend untersucht. Der Studie zufolge suchen sie auch seltener als Frauen ärztlichen Rat und halten die Schmerzen lieber aus. 

Symptome sind bei Männern oft anders

Leitsymptom der Migräne ist ein pulsierender, einseitiger Kopfschmerz, der sich bei Bewegung verschlimmert – oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Bei Männern macht sich eine Migräne jedoch oft anders bemerkbar: Sie leiden häufiger als Frauen unter sogenannten Aura-Symptomen. Dazu gehören:

  • Sehstörungen, Gesichtsfeldausfällen oder Lichtblitzen
  • Störungen der Motorik, Sinne, Sprache und Bewusstsein
  • Koordinationsstörungen und Schwindel
  • Gefühlsstörungen bis hin zu einseitigen Lähmung und Wahrnehmungsverzerrungen der Umwelt oder des eigenen Körpers
  • Im Alter: häufiger beidseitige Kopfschmerzen

„Bei Männern sind die charakteristischen Symptome oftmals nicht voll oder anders ausgeprägt. Dann ist es schwierig, die richtige Diagnose zu stellen“, erklärt Prof. Dr. Christian Maihöfner, Kopfschmerzexperte der Deutschen Hirnstiftung.

Checkliste für den Arztbesuch

Wenn Sie auffällig starke oder häufige Kopfschmerzen haben oder neue Symptome auftreten, rät die Hirnstiftung dazu, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Für den Arztbesuch hilft es, Antworten auf folgende Fragen vorzubereiten:

  • An wie vielen Tagen pro Monat haben Sie Kopfschmerzen?
  • Wo und wie tritt der Schmerz auf (einseitig oder beidseitig, klopfend, pochend, stechend oder dumpf-drückend)?
  • Zu welcher Tageszeit tritt der Schmerz auf?
  • Wie stark ist der Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10 (1 = leicht, 10 = höchster vorstellbarer Schmerz)?
  • Seit wann haben Sie die Kopfschmerzen? Haben sich die Schmerzen im Verlauf der Zeit geändert (sind sie beispielsweise intensiver geworden)?
  • Nehmen Sie Schmerzmittel ein? Wenn ja, welche und wie häufig?
  • Treten andere Beschwerden wie Übelkeit oder Schwindel im Vorfeld oder begleitend zum Schmerz auf?
  • Leiden sie vor den Schmerzattacken unter sogenannten Aura-Symptomen wie zum Beispiel Störungen von Motorik, Sinnen, Sprache und Bewusstsein, Koordinationsstörungen, Schwindel oder Gefühlsstörungen bis hin zu einseitigen Lähmungen?
  • Für männliche Patienten: Leiden Sie unter Aura-Symptomen, auch wenn Sie nur gelegentlich ein bisschen Kopfweh haben, wegen denen Sie eigentlich nicht zum Arzt gehen würden?

Quelle: DOI 10.1186/s10194-024-01936-7

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