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14.03.2025 10:19 Uhr
Die Forschenden traktierten 49 Freiwillige mit kleinen Elektroschocks, während sie ihre Gehirnaktivitäten aufzeichneten. Wenn die Teilnehmenden dabei Naturvideos ansahen, nahmen sie die Schmerzen weniger stark wahr, als wenn sie Videos von einer Stadt oder einem Bürogebäude sahen. Dies war auch in den Hirnscans nachvollziehbar, die veränderte Gehirnreaktionen in Bereichen zeigten, die für die Schmerzverarbeitung zuständig sind. Das Betrachten von Natur reduziert also Gehirnaktivitäten, die dazu beitragen, Schmerzen wahrzunehmen.
Max Steininger von der Universität Wien erklärte: „Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen weniger Schmerzen empfinden, wenn sie Kontakt zur Natur haben. Bislang waren die Gründe dafür jedoch unklar. Unsere Studie liefert erstmals anhand von Gehirnscans den Beweis, dass es sich nicht nur um einen Placebo-Effekt handelt – bedingt durch die Überzeugungen und Erwartungen der Menschen, dass Natur gut für sie ist. Sondern das Gehirn reagiert weniger auf die Informationen, woher der Schmerz kommt und wie intensiv er sich anfühlt.“
Die in der Studie festgestellte Wirkung war immerhin halb so stark wie die von Schmerzmitteln, berichtet die Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift „Nature Communications“. Das Betrachten von Natur ist also kein Ersatz dafür. Aber Steininger und seine Kollegen sind zuversichtlich, dass es zur Verbesserung der Schmerzbehandlung eingesetzt werden könnte: „Die Tatsache, dass dieser schmerzlindernde Effekt durch einen virtuellen Naturaufenthalt erzielt werden kann, der einfach zu handhaben ist, hat wichtige praktische Auswirkungen auf nicht-medikamentöse Behandlungen. Sie eröffnet neue Forschungsansätze, um besser zu verstehen, wie die Natur auf unseren Geist wirkt“, sagte Dr. Alex Smalley.
Quelle: DOI 10.1038/s41467-025-56870-2