Natascha Koch
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01.03.2022
Brennt und schmerzt es beim Wasserlassen, ahnen es viele Frauen schon: Eine Blasenentzündung kündigt sich an. Bei ihnen kommt das aus anatomischen Gründen deutlich häufiger vor als bei Männern. Die weibliche Harnröhre ist mit drei bis fünf Zentimetern wesentlich kürzer als bei Männern mit etwa 20 Zentimetern. Bakterien gelangen viel schneller in die Blase, wo sie sich vermehren und eine Entzündung verursachen können. Zwar verläuft ein Harnwegsinfekt in aller Regel harmlos und lässt sich gut behandeln. Problematisch und unangenehm wird es, wenn die Entzündung in regelmäßigen Abständen immer wieder aufflammt. Und das kommt recht häufig vor: Schätzungsweise jede vierte Frau leidet mehrmals im Jahr unter einer Blasenentzündung. Hier spielt Vorbeugung eine wichtige Rolle, die mit rezeptfreien Mitteln aus der Apotheke gut gelingen kann.
Gute Ergebnisse für Cranberry-Präparate
Die Cranberry beziehungsweise Moosbeere wurde schon in der nordamerikanischen Volksmedizin zur Vorbeugung wiederkehrender Harnwegsinfekte eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe sollen den Harn ansäuern, das Bakterienwachstum hemmen und dafür sorgen, dass sich die Bakterien nicht so leicht an der Blasenwand festsetzen. Erst kürzlich hat auch das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen in einem vorläufigen Bericht Präparate mit Cranberrys als pflanzliche Alternative zu Antibiotika empfohlen. Forscher haben dafür Studien zur Wirksamkeit pflanzlicher Mittel bei Harnwegsentzündungen gesichtet. Ihr Fazit: Vorbeugend eingesetzt, können Präparate oder Säfte mit Cranberrys tatsächlich das Risiko für wiederkehrende Harnwegsentzündungen senken oder zumindest den Zeitraum bis zu einem erneuten Auftreten verlängern.
Darüber hinaus gibt es in der Apotheke Präparate mit Rosmarinblättern, Liebstöckelwurzel und Tausendgüldenkraut, die harntreibend und desinfizierend wirken. Auch pfl anzliche Mittel mit Kapuzinerkressekraut und Meerrettichwurzel eignen sich zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten. Verschiedene Heilpflanzen lassen sich auch zu Tee verarbeiten, etwa Goldrutenkraut oder Brennnesselblätter. In der Apotheke gibt es diverse Fertigmischungen. Viel trinken – egal ob Tee oder Wasser – und regelmäßig zur Toilette gehen, gilt ohnehin als ratsam. Auf diese Weise lassen sich Bakterien vermehrt aus der Blase spülen. Hinweis: Wendet man Antibiotika an, währenddessen nicht so viel trinken, damit die Arzneistoffe länger in der Blase verbleiben, wo sie wirken sollen.
Zucker gegen Bakterienbesiedelung der Blase
Nicht pflanzlich, aber natürlich und ebenfalls gegen Blasenentzündungen wirksam: D-Mannose. Es handelt sich um ein Zuckermolekül, das sich nach der Einnahme an Bakterien in der Blase festsetzt. Dann können diese sich dort nicht mehr so leicht einnisten und werden beim Wasserlassen ausgespült. D-Mannose gibt es zum Beispiel in Form von Trinkpulver oder Kapseln, manchmal auch in Kombination mit Cranberry-Extrakt. Wer trotz dieser Vorbeugemaßnahmen immer wieder unter Harnwegsinfekten leidet, sollte einen Urologen aufsuchen. Dieser überprüft etwa mit einer Ultraschalluntersuchung und einer Blasenspiegelung, ob es eine spezielle Ursache gibt, zum Beispiel eine verengte Harnröhre. Manchmal kehrt eine Blasenentzündung immer wieder, weil das verordnete Antibiotikum nicht effektiv gegen die vorhandenen Keime wirkt. Dann kann der Arzt aus dem Urin eine Bakterienkultur anlegen und diese auswerten, um dann ein passendes Medikament zu verschreiben.