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25.02.2025 10:00 Uhr
Brennt und schmerzt es beim Wasserlassen, ahnen es viele Frauen schon: Eine Blasenentzündung kündigt sich an. Bei ihnen kommt das aus anatomischen Gründen deutlich häufiger vor als bei Männern. Die weibliche Harnröhre ist mit drei bis fünf Zentimetern wesentlich kürzer als bei Männern mit etwa 20 Zentimetern. Bakterien gelangen viel schneller in die Blase, wo sie sich vermehren und eine Entzündung verursachen können. Zwar verläuft ein Harnwegsinfekt in aller Regel harmlos und lässt sich gut behandeln. Problematisch und unangenehm wird es, wenn die Entzündung in regelmäßigen Abständen immer wieder aufflammt. Und das kommt recht häufig vor: Schätzungsweise jede vierte Frau leidet mehrmals im Jahr unter einer Blasenentzündung. Hier spielt Vorbeugung eine wichtige Rolle, die mit rezeptfreien Mitteln aus der Apotheke gut gelingen kann.
Gute Ergebnisse für Cranberry-Präparate
Die Cranberry beziehungsweise Moosbeere wurde schon in der nordamerikanischen Volksmedizin zur Vorbeugung wiederkehrender Harnwegsinfekte eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe sollen den Harn ansäuern, das Bakterienwachstum hemmen und dafür sorgen, dass sich die Bakterien nicht so leicht an der Blasenwand festsetzen. Studien sind zu der Erkenntnis gekommen, Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen von Cranberry-Produkten profitieren können (aponet.de berichtete). Auch das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen hat in einem vorläufigen Bericht Präparate mit Cranberrys als pflanzliche Alternative zu Antibiotika empfohlen. Forscher haben dafür Studien zur Wirksamkeit pflanzlicher Mittel bei Harnwegsentzündungen gesichtet. Ihr Fazit: Vorbeugend eingesetzt, können Präparate oder Säfte mit Cranberrys tatsächlich das Risiko für wiederkehrende Harnwegsentzündungen senken oder zumindest den Zeitraum bis zu einem erneuten Auftreten verlängern.
Auch pflanzliche Mittel mit Kapuzinerkressekraut und Meerrettichwurzel eignen sich zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten. Verschiedene Heilpflanzen lassen sich auch zu Tee verarbeiten, etwa Goldrutenkraut oder Brennnesselblätter. In der Apotheke gibt es diverse Fertigmischungen. Viel trinken – egal ob Tee oder Wasser – und regelmäßig zur Toilette gehen, gilt ohnehin als ratsam. Auf diese Weise lassen sich Bakterien vermehrt aus der Blase spülen. Hinweis: Wendet man Antibiotika an, währenddessen nicht so viel trinken, damit die Arzneistoffe länger in der Blase verbleiben, wo sie wirken sollen.
Laut Autoren der Leitline könne auch der regelmäßige Verzehr von Fruchtsäften, insbesondere aus Beeren, Blasenentzündungen vorbeugen. Das gleiche gelte für mit probiotischen Bakterien fermentierte Milchprodukte. Auch eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker könne helfen.
Ist die Blasenentzündung bereits ausgebrochen, gibt es ebenfalls pflanzliche Mittel, die helfen können: In der überarbeiteten Leitlinie zu Blasenentzündungen empfehlen Experten Präparate mit Bärentraubenblättern: Die getrockneten Blätter der Pflanze enthalten Wirkstoffe, die antibakterielle, entzündungshemmende und harntreibende Eigenschaften haben. Zusätzlich werden Präparate mit Rosmarinblättern, Liebstöckelwurzel und Tausendgüldenkraut empfohlen, die harntreibend und desinfizierend wirken.
Bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten zum Arzt
Wer immer wieder unter Harnwegsinfekten leidet, sollte einen Urologen aufsuchen. Dieser überprüft etwa mit einer Ultraschalluntersuchung und einer Blasenspiegelung, ob es eine spezielle Ursache gibt, zum Beispiel eine verengte Harnröhre. Manchmal kehrt eine Blasenentzündung immer wieder, weil das verordnete Antibiotikum nicht effektiv gegen die vorhandenen Keime wirkt. Dann kann der Arzt aus dem Urin eine Bakterienkultur anlegen und diese auswerten, um dann ein passendes Medikament zu verschreiben.