Blasenentzündung

Die Blasenentzündung fällt unter die Entzündungen der Niere und Harnwege. Damit werden verschiedenartige Entzündungsvorgänge des Nierengewebes, Nierenbeckens und der ableitenden Harnwege zusammengefasst.

Was ist das? - Definition
Unter der Sammelbezeichnung "Entzündungen der Niere und Harnwege" werden verschiedenartige Entzündungsvorgänge des Nierengewebes, Nierenbeckens und der ableitenden Harnwege zusammengefasst. Zu den ableitenden Harnwegen zählen der Harnleiter (zwischen Niere und Harnblase), die Harnblase und die Harnröhre.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Entzündung des Nierengewebes (Pyelonephritis)
  • Nierenbeckenentzündung (Pyelitis)
  • Entzündung der Harnleiter (Ureteritis)
  • Blasenentzündung (Zystitis)
  • Entzündung von Blase und Nierenbecken (Zystopyelitis)
  • Entzündung von Blase, Nierenbecken und Nierengewebe (Zystopyelonephritis)
  • Entzündung der Harnröhre (Urethritis)


Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Die häufigste Ursache für Entzündungen der Niere und der Harnwege sind Keime. Sie gelangen über das Blut, die Lymphe oder durch die ableitenden Harnwege aufsteigend an ihr Ziel. Der letzte Weg ist der häufigste. Er wird durch Abflussstörungen des Harns begünstigt, wie sie z.B. infolge von Verengungen oder Abknickungen der Harnleiter auftreten. Neben Bakterien und Viren können aber auch bestimmte Medikamente sowie eine übermäßige Belastung des Körpers durch Kälte oder Nässe der Grund für die Entzündungen sein.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Patienten mit Nierenentzündung leiden unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Häufig klagen sie über dumpfe Schmerzen in der Nierenregion. Je nach Ausprägung treten auch Fieber mit Schüttelfrost und Erbrechen sowie Gliederschmerzen auf. Charakteristisch für Patienten mit entzündeten Harnwegen ist ein Brennen beim Wasserlassen. Hinzu kommen oft krampfartige Schmerzen im Unterbauch und ein gehäufter Drang zum Entleeren der Blase.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Entzündungen der Harnwege können auf die Nieren übergreifen und dort eine Infektion des Nierengewebes und des Nierenbeckens auslösen. Daneben besteht die Gefahr, dass akute Nieren- und Harnwegsentzündungen in eine chronische Verlaufsform übergehen. Veränderungen des Nierengewebes können die Folge sein, im schlimmsten Fall kommt es zu einer Niereninsuffizienz mit Schrumpfnierenbildung.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Eine Schwangerschaft, ein Dauerkatheter oder Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus und Gicht begünstigen die Entstehung von Nieren- und Harnwegsentzündungen. Gleiches gilt für Nierenmissbildungen und für die Einnahme von Medikamenten wie Cortison sowie anderen Wirkstoffen, die das Immunsystem unterdrücken.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
In der Regel klingen Entzündungen der Harnwege durch reichliches Trinken schnell wieder ab. Empfehlenswert sind Tees mit harntreibenden und krampflösenden Inhaltsstoffen (z.B. Birken- und Bärentraubenblätter, Schachtelhalm, Goldrute). Auch die örtliche Zufuhr von Wärme durch Wärmepackungen oder Sitzbäder lindern den Verlauf. Wichtig ist es, den Unterleib stets warm zu halten und sich möglichst körperlich zu schonen. Im Normalfall klingen die Entzündungen nach ein bis zwei Wochen wieder aus. Beim Auftreten von starkem Fieber und Nierenentzündungen ist aber stets ein Arzt aufzusuchen.

Bearbeitungsstand: 27.04.2012

Quellenangabe:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Blasenentzündung: Behandlung

Bei einer Blasenentzündung zielt die Behandlung darauf ab, die ursächlichen Bakterien zu beseitigen. Dafür stehen zum Beispiel Antibiotika zur Verfügung, die in der Regel schnell und nachweislich helfen. Auch Hausmittel, wie viel trinken und Wärme, sind bei einer Blasenentzündung zusätzlich empfehlenswert, um die Heilung zu unterstützen. Darüber hinaus gibt es pflanzliche Mittel zur Behandlung einer Blasenentzündung, deren Wirkung wissenschaftlich jedoch bislang nicht belegt werden konnte.

Medikamente

Eine Blasenentzündung lässt sich mit unterschiedlichen Mitteln behandeln. Für die Behandlung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung: Gegen die auslösenden Bakterien helfen Antibiotika, Schmerzmittel können die akuten Beschwerden lindern. Bestimmte pflanzliche Mittel sollen harntreibend oder entzündungshemmend wirken und gegen eine Blasenentzündung helfen.

Schnell und effektiv: Antibiotika

Ein schnelles und effektives Mittel, um eine Blasenentzündung zu behandeln, ist die Einnahme von Antibiotika. Antibiotika töten die Bakterien ab, die für Beschwerden wie brennende Schmerzen beim Wasserlassen und häufigem Harndrang verantwortlich sind. Die Behandlung mit Antibiotika kann unterschiedlich lang dauern. Es gibt Präparate, die nur einmalig genommen werden. Danach sind die Beschwerden zwar meistens verschwunden, es besteht dabei jedoch die Gefahr, dass Bakterien überleben und die Blasenentzündung erneut auftritt. Deshalb ordnet der Arzt oft eine Antibiotika-Einnahme über drei, fünf oder noch mehr Tage an, um sicherzugehen, dass bei der Behandlung alle Bakterien abgetötet werden.
Antibiotika sind zwar sehr wirksam gegen eine Blasenentzündung, aber oft auch mit Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehören Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit und Durchfall, eine Pilzinfektion der Scheide, Kopfschmerzen, Hautausschlag und Juckreiz. Je länger die Antibiotika-Einnahme dauert, desto größer ist das Risiko, dass Nebenwirkungen auftreten. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Erreger bei häufiger Behandlung mit Antibiotika resistent gegen die Präparate werden können, das heißt, die Medikamente werden unwirksam gegen die Bakterien.

Nehmen Sie ein Antibiotikum immer wie in der Packungsbeilage oder vom Arzt beschrieben ein und brechen Sie die Therapie nicht vorzeitig ab. Wenn Sie Antibiotika nicht lange genug einnehmen, bleiben möglicherweise Bakterien im Körper zurück, die erneut eine Blasenentzündung auslösen können. Außerdem vergrößert ein Abbruch der Behandlung das Risiko, dass sich Krankheitserreger anpassen und resistent gegen Antibiotika werden.

Gegen die Beschwerden: Schmerzmittel

Gegen die Beschwerden einer Blasenentzündung wie Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen können Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Die Behandlung mit Schmerzmitteln hat allerdings keine Auswirkung auf die verantwortlichen Krankheitserreger, sondern richtet sich ausschließlich gegen die Symptome. Ob es sinnvoll ist, entsprechende schmerzlindernde Medikamente einzunehmen, kann am besten der Arzt entscheiden.

Helfen pflanzliche Mittel bei Blasenentzündung?

Bei einer Blasenentzündung kann man versuchen, die Beschwerden mit pflanzlichen Mitteln zu lindern. Pflanzliche Präparate wie Birkenblätter, Schachtelhalm oder Brennnessel gelten zum Beispiel als harntreibend. Eine andere Möglichkeit zur Behandlung sind pflanzliche Mittel mit Bärentraubenblättern, Cranberries oder Moosbeeren, die gegen die Entzündung eingesetzt werden. Ob diese Präparate bei einer Blasenentzündung helfen, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Unterstützende Hausmittel

Bei einer Blasenentzündung gibt es neben der medikamentösen Behandlung Hausmittel, die die Heilung unterstützen können. So ist es ratsam viel zu trinken, um die Blase durchzuspülen und die Bakterien auf diesem Wege loszuwerden. Dazu eignen sich zum Beispiel harntreibende Blasentees aus der Apotheke. Darüber hinaus finden es viele Frauen angenehm, wenn sie sich bei einer Blasenentzündung warm halten, etwa mit einer Wärmflasche oder durch ein heißes Bad. Als weiteres „Hausmittel“ gilt, nach dem Geschlechtsverkehr die Blase zu entleeren, damit mögliche Bakterien ausgespült werden, bevor sie die Blase erreichen.

Blasenentzündung in der Schwangerschaft

Frauen in der Schwangerschaft sind durch das Schwangerschaftshormon Progesteron besonders anfällig, eine Blasenentzündung zu bekommen: Progesteron wirkt muskelentspannend, wodurch sich die Harnorgane leicht weiten. Zudem senkt sich die Blase während der Schwangerschaft durch das zunehmende Gewicht der Gebärmutter ab. Dies erleichtert Krankheitserregern den Weg durch die Harnröhre in die Blase und in das Nierenbecken. Da eine Blasenentzündung das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt erhöht, ist eine ärztliche Behandlung angezeigt. Auch in der Schwangerschaft ist es möglich, Antibiotika einzunehmen. Jedoch sind nicht alle Präparate zur Einnahme geeignet, welche Medikamente zur Behandlung einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft gut verträglich sind, muss der Arzt entscheiden.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Januar 2017

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