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18.04.2025 10:04 Uhr
Notfallmediziner erleben es immer wieder: Menschen mit einem Herzinfarkt werden von Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, und auf dem Weg dorthin versagt das Herz. „Wenn man jemanden selbst ins Auto setzt und denkt, das Krankenhaus sei nur 15 Minuten entfernt, bedeutet das schlimmstenfalls 15 Minuten ohne Atmung und ohne Puls. Dann wird der Patient tot sein, wenn man ankommt“, warnt Dr. Eric Isaacs vom Zuckerberg San Francisco General Hospital.
Erste Behandlung schon im Rettungswagen
Die Besatzung eines Rettungswagens ist darauf trainiert, zu erkennen, wenn sich der Zustand eines Patienten plötzlich ändert. Sie kann Medikamente verabreichen, eine Wiederbelebung durchführen und das Herz bei Bedarf mit einem Schock wieder in den richtigen Rhythmus bringen. Das Team kann die Entscheidung treffen, welches Krankenhaus am besten geeignet ist und schon von unterwegs aus dafür sorgen, dass dort alles bereitsteht. So wird die Behandlung beim Eintreffen des Rettungswagens am Krankenhaus nahtlos fortgesetzt – im eigenen Auto sucht man dann womöglich noch nach einem Parkplatz oder befindet sich in der Warteschlange der Notaufnahme.
Mit jeder Minute stirbt mehr Gewebe
Die Behandlung bei einem Schlaganfall und einem Herzinfarkt ist zeitkritisch. Bei einem Herzinfarkt ist die Blutzufuhr zum Herzmuskel blockiert, bei der häufigsten Schlaganfallart die Blutzufuhr zu einem Teil des Gehirns. Je länger das Gewebe wenig oder gar nicht durchblutet ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit bleibender Schäden. Trotzdem kommen immer wieder Menschen in die Notaufnahme, die sagen: „Ich glaube, ich hatte vor zwei oder drei Tagen einen Schlaganfall.“
Symptome richtig deuten und lieber vorsichtig sein
Viele Menschen haben Hemmungen, den Notruf zu wählen. Doch Isaacs erklärt: „Die Beschäftigten der Notaufnahme gehen jeden Tag mit dem Wissen zur Arbeit, dass viele der Patienten mit Brustschmerzen keinen Herzinfarkt haben und wieder nach Hause geschickt werden. Ich will nicht übertreiben, aber drastisch ausgedrückt: Ich würde Sie lieber mit der Gewissheit nach Hause schicken, dass es nichts Ernstes ist, als dass Sie tot oder behindert sind.“
Warnzeichen eines Herzinfarkts
- Kurzatmigkeit
- Druckgefühl
- Engegefühl
- Völlegefühl
- Schmerzen in der Brust
- Schmerzen in Armen, Rücken, Nacken, Kiefer oder Magen
- Übelkeit
- kalter Schweiß
- schneller bzw. unregelmäßiger Herzschlag
Übrigens: Bei Frauen macht sich ein Herzinfarkt oft anders bemerkbar als bei Männern. Oft fehlen die typischen Brustschmerzen, dafür kommt es eher zu Schwindel, Übelkeit oder Bauchschmerzen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Warnzeichen eines Schlaganfalls
- ein herabhängendes Gesicht
- Armschwäche
- Schwierigkeiten beim Sprechen oder Gehen
- Verwirrtheit
- starke Kopfschmerzen